Jim Long´s Pork Commentary
Die Afrikanische Schweinepest in Deutschland – Ein Schwein stellt die Schweinewelt auf den Kopf
Letzte Woche wurde in Deutschland ein Wildschwein mit afrikanischer Schweinepest gefunden. Dieses eine tote Schwein hat nun dazu geführt, dass China, Südkorea und Japan jegliche Schweinefleischeinfuhr aus Deutschland verbieten. Dies hat die Schweinfleischwelt auf den Kopf gestellt.
Am Freitag senkte die Nachricht von dem ersten positiven Fall der Afrikanischen Schweinepest den Schweinepreis in Deutschland von 1,47 Euro/kg auf 1,27 Euro/kg (-13,6%)dies entspricht einer Preisminderung von 22 US-Dollar pro Tier.
In den USA stiegen die Vorhersagen für die Mageren Mastschweine von Donnerstag bis Freitag um bis zu 13 US-Dollar pro Tier.
Deutschland hat im letzten Jahr Schweinefleisch im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar nach China exportiert. Es war Chinas größter Schweinefleischlieferant. Süd-Korea und Japan waren ebenfalls bedeutende Märkte. Jetzt müssen diese Länder ihr Schweinefleisch woanders finden oder ganz darauf verzichten. Die offensichtlichen Länder, die von dem Importverbot profitieren könnten, sind die USA, Kanada, Brasilien und Spanien, da sie die einzigen Länder sind, die über ein so großes Schweinefleischangebot verfügen, das sie es in die asiatischen Länder verkaufen können.
Deutschland, das Teil der Europäischen Union ist, wird weiterhin Schweinefleisch in andere EU-Länder vermarkten können, nur nicht aus der Sperrzone der Afrikanischen Schweinepest (dies ist kein großes Gebiet). Dies wird wahrscheinlich die Schweinepreise in anderen Regionen Europas drücken, da wir bezweifeln, dass die anderen EU-Länder die Nicht-EU-Exporte steigern können, um die Schweineflut auszugleichen, die Deutschland auf den EU-Markt bringen wird.
Der USA Markt, auf dem man schon einen geringeres Schweineangebot aufgrund der Dezimierungen des Sauenbestandes wahrnimmt, wird nun noch zusätzlich durch die Dynamik einer erhöhten Exportnachfrage aufgeladen.
Es ist bedauerlich, dass wir uns in einer Branche befinden, in der das Leid der einen, das Glück des anderen bedeutet. Das ist unsere Realität. Europa (Deutschland) hat von den politischen Problemen zwischen China und den USA profitiert, die die Einfuhr von Schweinefleisch aus den USA nach China eingeschränkt haben. Die EU (Deutschland) hat den Handel mit China ausgebaut. Jetzt ist es der Markt abrupt zum Erliegen gekommen. Nun hat China nur die Möglichkeit mehr Schweinefleisch aus den USA zu kaufen oder eben nicht. Dies ist auch ein Grund, warum wir als Branche nicht nur auf den Export achten müssen. Es braucht nur ein Schwein und der Markt verschwindet.
Es sollten mehr Anstrengungen unternommen werden, um die Nachfrage und den Verbrauch im Inland zu steigern. Auf zu vielen Veranstaltungen, an denen wir teilnehmen, wird sich auf viele Dinge konzentriert, aber kaum darauf wie der heimische Markt wachsen kann. Exporte sind wie eine gefährliche Droge.
Wir sind überzeugt, dass sich viele deutsche Schweinezüchter wünschten, dass wer auch immer das tote Schwein gefunden hat, einfach ein Loch gegraben hätte, es darin vergraben hätte und dann einfach den Mund gehalten hätte. Dies ist ein 1,2-Milliarden-Dollar-Schwein.
Wir waren vor anderthalb Jahren auf einer Tagung. Wir waren damals der Meinung, es sei völlig falsch, dass die Afrikanische Schweinepest eine meldepflichtige Krankheit ist. Diese Überzeugung haben wir auch in unserem Kommentar vertreten. Eine meldepflichtige Krankheit sollte es sein, wenn sie dem Menschen Schaden zufügt und uns finanzielle Verluste verursacht. Die Afrikanische Schweinepest stellt kein Risiko für den Menschen dar. Die Dummheit des finanziellen Verlusts ist, dass das ein totes Schwein mehr als 1 Milliarde Dollar kosten wird. Der schlimmste finanzielle Aspekt der Afrikanischen Schweinepest wird die Schließung der Exporte sein. Es ist verrückt, dass eine Branche durch dumme Regeln zerstört werden kann, die vor sechzig Jahren aufgestellt wurden. Ohne Berücksichtigung der Auswirkungen auf die aktuelle Lage der Branche.
Sollte die Afrikanische Schweinepest jemals in die USA oder nach Kanada gelangen, würden alle Exporte eingestellt. Es kann ein Schwein sein? Milliarden würden verloren gehen und viele Erzeuger würden bankrott gehen. Die Weltindustrie sollte versuchen, diese verrückten Regeln bezüglich der Afrikanischen Schweinepest zu stoppen. Es sollte keine meldepflichtige Krankheit sein.
Neuigkeiten vom Markt
Am 19. August auf der NPIC-Konferenz wurde von einem unserer berühmten Agrar-Ökonomen behauptet, dass die Schweinepreise in den nächsten 12 Monaten wenig Aufwärtspotenzial haben. Es wurde vorausgesagt, dass wir 2021 mehr Schweine haben würden als 2020. Wir waren schon damals anderer Meinung und sind es auch immer noch.
Vorhersagen für die mageren Mastschweine
Aug. | 19 Sept. 11 | Diff. | |
Oct. | 52.55 | 66.57 | +14 |
Nov. | 53.57 | 66.00 | +12.5 |
Dec. | 61.15 | 69.47 | +8 |
Seit dem 19. August sind die Vorhersagen für die mageren Mastschweine, also bereits vor dem deutschen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, deutlich gestiegen.
Haftungsausschluss – Als Schweinehalter haben wir ein eigennütziges Interesse an höheren Schweinepreisen.
China
Jetzt, wo Deutschland vom chinesischen Markt ausgeschlossen ist, ist es wichtig einige Nachrichten vom chinesischen Markt zu lesen. Die Schweinepreise befinden sich auf einem Rekordniveau, was die deutlich niedrigere Produktion aufgrund der Afrikanischen Schweinpest widerspiegelt. Der aktuellste Sauenbestand beträgt laut dem chinesischen Landwirtschaftsministeriums 26,73 Millionen. 2017 waren es 44 Millionen. China ist weit davon entfernt, genug einheimisches Schweinefleisch ohne Importe zu haben. Der Preis für Schweine im Jahr 2017 betrug 14 RMB/kg (88 Cent/Pfund) und letzte Woche 37 RMB/kg (2,46 Dollar/Pfund). Aufgrund der deutschen Probleme wird mehr Schweinefleisch von den USA nach China gehen.
Zusammenfassung
Der US-amerikanische Schweinemarkt gewann schon an Stärke bevor es zu dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland kam.
Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland bedeutet, dass der Markt in China, Japan und Südkorea für deutsche Importe geschlossen ist, bis für mindestens 1 Jahr kein weiterer Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest nachgewiesen werden kann.
Wir gehen davon aus, dass die Exporte nach China, Japan und Südkorea steigen werden, bei gleichzeitig geringeren Schlachtzahlen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vohrjahr. Dies wird sich recht positiv auf die nordamerikanischen Preise auswirken.
Ein Erzeuger rief am Wochenende an und fragte, ob in vier Wochen die Läufer Preise bei 70 Dollar liegen würden. Wir glauben nicht, aber dies ist nur ein Spiegelbild einer sich ändernden Markthaltung.
Die Preise werden von Nachfrage, Angebot und Psychologie bestimmt.
Das nordamerikanische Angebot geht zurück.
Die nordamerikanische Nachfrage ist gestiegen.
Die nordamerikanische Psychologie steigt.
Europa befindet sich in der entgegengesetzten Richtung.
Dies ist ein hartes Geschäft – Ein Cent oder ein totes Schwein kann ein Vermögen ausmachen.