Jim Long´s Pork Commentary
Mehr Schweine wurden vermarktet! Niedrigere Schlachtgewichte!
Große finanzielle Verluste! Kein Spaß in Mudtown!
In der zweiten Woche in Folge waren die Schweineschlachtzahlen auf dem US-Markt höher als vor einem Jahr. 2.457.000 gegenüber 2.439.000. Wir können nur hoffen, dass die US-Schlachthöfe die Produktion weiter steigern können. Die hohen Gewinnspannen für die Schlachtbetriebe geben sicherlich einen Anreiz.
Die täglichen Schlachtgewichte nehmen indes weiter ab. Durchschnittlich betrug das Gewicht an den ersten vier Tagen der letzten Woche 213,88 Pfund; vor vier Wochen lag das durchschnittliche Gewicht noch bei 220,17 Pfund. Zweifellos kommen die jetzigen Gewichte von den extrem hohen Schlachtgewichten von vor vier Wochen. Es fällt uns daher schwer nachzuvollziehen, wie einige behaupten können, dass sich 4-7 Millionen Schweine aufgrund der erfolgten Schlachthofschließungen zurück stauen. Das durchschnittliche Schlachtgewicht betrug eine Woche zuvor durchschnittlich 215,51 Pfund und vor einem Jahr 214,58 Pfund.
Wir glauben nicht, dass es möglich ist, dass sich so viele Schweine in den Ställen zurück stauen, wie manche behaupten, wenn wir sehen, dass das Durchschnittsgewicht jede Woche weiter abnimmt. Wir glauben, dass sich bei einigen Erzeugern die Schweine stauen, während andere Erzeuger ihre Schweine früher zur Schlachtung gegeben haben. Viel hängt davon ab, wo in den USA man seinen Betrieb hat, welche Anlage da ist, ob es Angst vor Betriebsschließung gibt, sowie vom Futterrationsmanagement usw. Viel Dynamik ist da im Spiel.
Die Frage ist, wie es zur Dezimierung des Sauenbestandes kam. Im letzten Quartal von Dezember bis Februar ging der Bestand laut dem Landwirtschaftsministerium um 96.000 zurück. In diesem Quartal hat die Schlachtung von Sauen gegenüber dem Vorjahr um 34.000 zugenommen. Wenn wir uns das zweite Quartal ansehen, scheint es so, als dass die Sauenschlachtungen um 100.000 steigen werden, wenn wir die endgültigen Daten haben werden. Wir gehen davon aus, dass der US-Sauenbestand durch eine Kombination aus weniger Jungsauen und einer anhaltenden Sauensterblichkeit in der Größenordnung von 150 bis 250.000 abnehmen wird. Uns ist bewusst, dass dies eine breite Schätzung ist.
Was auch immer an Liquidation beim Sauenbestand zum 1. Juni rauskommt, derzeitig bekommt man für Frühentwöhnte und Läufer so gut wie nichts und mit einem Verlust von 40 US-Dollar pro Kopf bei den Mastschweinen wird das Geschäft in den Tod getrieben. Wenn es ohne Gewinn so weitergeht, werden die Bestände immer mehr dezimiert. Es ist wirklich schmerzhaft. Einige profitieren von Anteilen an Schlachthöfen oder bekommen eine Gewinnbeteiligung, viele jedoch nicht.
Abhängig von der Dauer und Ausprägung der Liquidation des Sauenbestandes spielen Probleme mit den Schlachthofkapazitäten bald keine Rolle mehr, da Millionen von Schweineerzeugern vom Markt verschwinden werden. Manche nennen den destruktiven Kapitalismus. Andere zerstören den Lebensunterhalt und die Träume dieser Menschen.
Viele von uns sind schon lange in diesem Geschäft. Wir erinnern uns an die niedrigen Preise von 1993-94, die die meisten, wenn nicht sogar alle Feldabferkelungen beendeten – außerhalb des Betriebs (jetzt würden sie ein Prämiumprädikat erhalten). Zur gleichen Zeit gab es den Aufstieg von Murphy Farm, Carrolls, Heartland Pork, Premium Standard Farm und Feed Company Pig Production in Purina. Die niedrigen Preise von 1998-99 schlugen wenig später ein und bei vielen dieser Unternehmen, wenn nicht bei allen, wurden aufgrund der massiven finanziellen Verluste Umstrukturierungen der Eigentümer vorgenommen. Der Leitsatz zu groß, um zu scheitern, stimmte nicht mehr.
In den letzten zwanzig Jahren gab es Probleme mit dem Schweinezyklus, die darüber hinaus zu einer weiteren Konsolidierung führten. 2019-2020 haben wir ein weiteres großes Problem mit dem Schweinepreis. Wir hatten Black Swan-Ereignisse im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest, sowie Handels- und Coronavirus-Problemen. Bam, Bam, Bam. Es ist eine große Herausforderung. Das Wort „Höhere Gewalt“ scheint sehr verbreitet geworden zu sein.
Von Natur aus sind wir optimistisch. So wie es jeder in dieser Branche sein muss. Der Vorteil ist, dass wir das am meisten konsumierte Fleisch der Welt erzeugen. Wir wissen, dass die Länder mit den wettbewerbsfähigsten Produktionskosten und den besten Zugängen zu den Märkten gewinnen werden. Wir wissen auch, dass der darwinistische Kapitalismus (Schweinezyklus) bei geringerem Angebot zu höheren Preisen führen wird. Es geht um Kapital und Mut, um auf die andere Seite zu gelangen.