Jim Long´s Pork Commentary
Rundreise durch Asien 2. Woche
Letzte Woche haben wir in China verbracht.
Unsere Beobachtungen:
Soweit wir das beurteilen können, durch Gespräche mit großen Mastschweineerzeugern, Pharmaunternehmen, Tierärzten und anderen Beteiligten der Branche, beträgt der Verlust an Sauen um die 50% (Plus/Minus 10%). Das bedeutet einen Verlust zwischen 40-60%, und es kommt weiterhin zu Ausbrüchen der afrikanischen Schweinepest auf einigen Betrieben. Ich muss sagen, dass das Ausmaß an Verlusten an Schweinen größer ist, als wir dies erwartet hätten.
- Ein Erzeuger berichtete uns, dass sie einst 60.000 Sauen in einem Gebiet hatten, davon sind jetzt noch 6.000 übrig
- Ein Anderer erzählte, dass sie erwarten 4 Millionen Tiere weniger zu haben als in einem normalen Jahr
- Uns wurde beschrieben, dass eine Provinz, die einst 1,6 Millionen Sauen hatte jetzt noch etwa 150.000 Tiere besitzt
- Schweine, die nach 28 Tagen entwöhnt sind, werden momentan für 800-900RMB (120-135 Dollar) pro Tier verkauft. Dieses zeigt ganz klar das Angebot und die Nachfrage und ist ein deutlicher Hinweis für die zukünftige Preisentwicklung
Es scheint so als ob die größten Schweineverluste in der Zeit zwischen Januar und Februar waren. Von dem was wir wahrnehmen konnten, wurden die meisten Schweine, die in Einheiten von Ferkelaufzucht bis zur Schlachtung lebten, verschont wurden. Die Vermutung ist die, dass der größte Einbruch an Mastschweinen im August auftreten wird. Als Folge der immensen Sauentötungen von Jahresbeginn. Die offiziellen chinesischen Zahlen vom Mastschweinmarkt für April betrugen 43,66 Millionen. Das bedeutet einen Rückgang von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Um die Zahl in Relation zu setzten, entspricht dieser Rückgang etwa der Hälfte des U.S. Mastschweinmarktes im April.
Allen chinesischen Unternehmen wurde erzählt, dass im Juli alles noch gelagerte Schweinefleisch von staatlichen Behörden auf die afrikanische Schweinpest getestet werden soll. Alles Fleisch, das positiv auf die afrikanische Schweinepest getestet wird, soll verbrannt werden. Das für sich ist schon Anreiz genug alles gelagerte Schweinefleisch zu verkaufen. Im nächsten Schritt werden dann chinesische Amtstierärzte alle Mastschweine auf den Schlachthöfen untersuchen. Auch hier sollen positiv getestete Schweine verbrannt werden.
Das Leeren der Schweinefleischlager wird mit dem vorhergesagten Einbruch der Mastschweinanzahl im August zusammentreffen. Außerdem wurde uns erzählt, dass es im August zu einem saisonalen Anstieg im Schweinefleischverzehr kommt. Diese drei Umstände werden zu einem Preisanstieg führen.
Die Diskussion wann Betriebe wieder erfolgreich mit Schweinen aufgefüllt werden können, ist ein Hauptdiskussionspunkt.
In Russland mussten die Betriebe ein Jahr warten bis es ihnen wieder erlaubt wurde ihre Ställe aufzufüllen.
Die afrikanische Schweinepest ist ein Black-Swan Ereignis – wir erwarten, dass alle Schweinemärkte weltweit Rekordpreise erreichen werden. Viele rechnen damit, dass China etwa 5 Jahre braucht, um sich wieder zu erholen. Während wir in China waren, haben wir an der China Animal Husbandry Ausstellung in Wuhan teilgenommen. Dort waren insgesamt 1178 Aussteller. Was uns sehr während der Messe und in den Diskussionen beeindruckt hat, war die positive Einstellung der Erzeuger. Man würde denken, dass viele bestürzt und niedergeschlagen waren, aber wir haben eine positiv gestimmte Branche vorgefunden, die es kaum erwarten kann alles wieder aufzubauen und nach vorne zu blicken. Das war eine wirkliche Überraschung. Tausende waren auf der Messe und wurden offensichtlich nicht von der Angst vor der afrikanischen Schweinpest gestoppt. Es gab keine lebenden Schweine, die man sich anschauen konnte und dann wieder nach Hause zu den eigenen Schweinen ging. Nicht so wie auf der World Pork Ausstellung in den USA.
In den Gesprächen mit großen Bau- und Einrichtungsunternehmen war es interessant zu erfahren, dass die chinesische Regierung sehr aggressiv versucht den Wiederaufbau und die Wiederbelebung der Branche zu unterstützen. China hat viele neue Zuchtbetriebe aufgrund der afrikanischen Schweinepest verloren. Wenn sich die Lage wieder entspannt hat, wird es zu einem massiven Import von Zuchtschweinen kommen um eine neue genetische Basis zu schaffen. Genesus war bis jetzt der größte Exporteur für Zuchtbestände nach China während der letzten drei Jahre. Der letzte chinesische Import von Schweinegenmaterial überhaupt hat letzten Oktober stattgefunden und war von Genesus.
Am Vortag der Messe haben wir einen Vortrag auf dem Global Genetic Swine Forum gehalten. Die Veranstaltung dauerte den ganzen Tag und es gab Redner von allen großen Unternehmen der Schweinegenetik Branche – Genesus, Danbred, Hypor, Topings-Norsvin, Nucleus, American Purebred Breeders und PIC.
Es war sehr interessant über die verschiedenen Perspektiven der Unternehmen und über ihre Wahrnehmung der Zukunft zu hören. Zukünftig werden die Meisten wenn nicht alle kleinen regionalen genetischen Unternehmen verschwinden. Man braucht eine globale Präsenz um wirtschaftlich überleben zu können. Das bedeutet werde groß oder geh nach Hause!
Wir sind durch China mit dem Flugzeug, mit dem Schnellzug und mit dem Auto gereist. Wir waren in sieben großen Städten und auch in ländlichen Gebieten. In Chinaleben 1,4 Milliarden Menschen. Städte wie Wuhan oder Chengdu, von denen die meisten im Westen noch nie gehört haben, besitzen mehr als 10 Millionen Einwohner. Die Anzahl an Menschen ist unvorstellbar. Der Bedarf an Infrastruktur und Wohnraum ist gewaltig. Mehr als einmal habe ich in alle Richtungen geschaut und habe mehr als 40 Baukräne gezählt. Die Landflucht beträgt etwa 20 Millionen Menschen pro Jahr. Das ist die größte Migration in der Geschichte.
In den ländlichen Gebieten im Süden haben wir hunderte von Farmen gesehenen, die kleiner als einen Acre waren und von Hand bewirtschaftet wurden. Es gab dort weit und breit keinen Traktor zu sehen. Die chinesische Landwirtschaft wird sich in den nächsten Jahren einem großen Umbruch unterziehen. Es werden nicht mehr genug Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, um diese Art der Landwirtschaft aufrecht zu erhalten und das Terrain ist zu bergig, um es mit Maschinen zu bewirtschaften. In dieser Region kam es schon zu einer großen Landflucht, die weiter anhalten wird. Viele Häuser auf dem Land sind verlassen. Die chinesische Regierung versucht Tierbestände in den Norden umzusiedeln, wo große freie Flächen zur Verfügung stehen.
Während unserer Reise hatten wir viele Gespräche über die Beziehungen zwischen den USA, Kanada und China. Es war sehr interessant sich die verschiedenen Perspektiven anzuhören. Wir fanden, dass die chinesische Bevölkerung sich sehr bewusst war über die angespannte Handelslage. Sie sind ja immer noch eine große Handelsnation. In den Zeitungen und im Fernsehen wird viel darüber berichtet. In China gibt es überall McDonalds, Starbucks, Pizza Hut, KFC, Burger King usw.
Während ich dies hier schreibe sitze ich in einer Boeing und fliege Richtung Shanghai, neben mir sitzt ein Mann der von Kopf bis Fuß in Nike-Sachen gekleidet ist, als wäre er ein chinesischer Tiger Wood.
Unsere Diskussionen in den letzten Tagen über Politik und Handel waren leidenschaftlich aber zugleich liebenswürdig. Es gibt verschiedene Blickwinkel aber sie sind freundlich.
Wie ein Unternehmenschef zu uns sagte „Wir müssen einen Weg finden ein Abkommen zu erzielen; einem mit dem wir jetzt und in Zukunft leben können. Es ist das Beste für alle eine Lösung zu finden. Es ist eine große Welt, die enger wird und wir müssen zusammen leben.“