Jim Long´s Pork Commentary
US-Schlachtgewichte sinken weiter
Vor zwei Wochen hatten wir eine Woche mit heißem Wetter. Das Ergebnis: Die Schlachtgewichte in Iowa und Süd-Minnesota fielen von durchschnittlich 278,3 auf 274,3 Pfund – ein Rückgang von durchschnittlich 4 Pfund in nur einer Woche. Wir vermuten, dass dies einer der größten wöchentlichen Rückgänge überhaupt ist.
Wir glauben nicht, dass der Rückgang der Schlachtgewichte um 4 Pfund nur auf die heißen Temperaturen zurückzuführen ist. Wir glauben, dass der Rückgang darin begründet liegt, dass die Erzeuger die Schweine auf den Markt bringen, um dem anhaltenden Preisverfall zuvorzukommen. Wir beobachten auch, dass die Durchschnittsgewichte von Schweinen, die im Besitz von Schlachtbetrieben sind, in einem ähnlichen Schlachtgewichtsbereich von 275Pfund liegen. Im April wurden diese Schweine noch mit 290 Pfund geschlachtet. Wir haben den Eindruck, dass die Schlachtbetriebe, ihr Schlachtniveau hochhalten wollen und schlachten auch schon leichtere Schweine. Ein positives Zeichen für die Nachfrage nach Schweinefleisch.
Sauenschlachtungen
Letzte Woche betrug die Anzahl an geschlachteten Sauen in den USA 66.140 Tiere. Nach unseren Berechnungen bleibt der Sauenbestand bei einer wöchentlichen Anzahl an geschlachteten Sauen von 58.000 stabil. Wir bauen den Bestand also weiter ab.
In der Woche mit sehr heißem Wetter haben wir Berichte erhalten, dass mehrere Sauenbestände aufgrund der Hitze eine hohe Sauensterblichkeit aufwiesen. Einige Berichte sprechen von bis zu 5 %. Wenn die Hitze nur 1 % des Bestands vernichtet, wären das 60.000 Sauen weniger. Es wird zukünftig weniger Schweine geben.
Unsere Beobachtung zum Thema Verkauf von Jungsauen und ihrer Preisgestaltung durch die Wettbewerber zeigt, dass die Verkäufe von Jungsauen und ihre weitere Aufzucht auf einem Niveau liegen, das auf eine immer kleiner werdenden Sauenbestand schließen lässt. Bei einer durchschnittlichen Sauensterblichkeit von über 1 % pro Monat kostet es viel Mühe und Geld, einen Bestand auf voller Kapazität zu halten. Wir glauben, dass viele Bestände weniger Sauen haben, als es ihre Kapazitätsgrenze zuließe.
U.S. Mais
Der durchschnittliche Maispreis in den USA lag letzten Freitag bei 4,76 US-Dollar pro Scheffel. Das ist der niedrigste Preis seit fast 2,5 Jahren. Von den 8,00 US-Dollar pro Scheffel, die wir im Jahr 2022 erreicht haben, sind wir meilenweit entfernt. Der niedrigere Futtermittelpreis senkt die Produktionskosten für Schweinefleischerzeuger. Das bedeutet aktuell weniger Verluste, aber noch nicht mehr Gewinne.
In Brasilien gibt es derzeit Standorte, an denen Mais für 3,75 – 3,80 US-Dollar pro Scheffel gehandelt wird. Brasilien hat eine Rekordmaisernte. Die niedrigen brasilianischen Preise werden Druck auf den US-Maispreis ausüben und weiterhin zu US-Maisexporten führen.
Das US-Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass im Jahr 2024 mehr Schweinefleisch in den USA erzeugt wird als 2023. Wir sind da anderer Meinung. Die Liquidation des Sauenbestands wird die Produktion verringern, und daraus folgt, dass auch die Nachfrage nach Mais abnehmen wird. Im Jahr 2024 wird es weniger Rinder geben, vielleicht wird auch die Erzeugung von Hühnern zurück gehen d.h. wir brauchen weniger Mais für die Vieh- und Geflügelzucht.
Schweinefleisch-Exporte
Die Schweinefleischexporte der USA sind im bisherigen Jahresverlauf um 8% gestiegen. Vor einer Woche wurden 36.890 metrische Tonnen exportiert. Das sind die höchsten Exportzahlen seit 16 Wochen. Angesichts des geringeren Angebots an Schweinefleisch in Europa und der höheren dortigen Schweinefleischpreise erwarten wir, dass die Ausfuhren aus den USA und Kanada im Jahresvergleich weiter steigen werden.
GMO – Genmanipulation
Das Possenspiel geht in ganz Amerika weiter, da PIC die Werbetrommel für das Allheilmittel GMO – Gene Editing für die eigenen Finanzen schlägt. Nachdem sie 10 Millionen Dollar in die GMO-Gene-Editing-Forschung investiert haben, liegt es im Interesse von Genus – PIC, das noch nicht zugelassene GMO-Gene-Editing-Schwein auf den Markt zu bringen, damit sich ihre Investitionen auszahlen.
Zweifellos liegt es im Interesse von Genus – PIC, dass das gentechnisch veränderte Schwein legal verwendet werden kann. Das große Problem ist, ob es auch im Interesse der Branche ist?
Einige Fragen hierzu:
– Wie groß wird der Widerstand der Verbraucher gegen GMO – Gentechnisch verändertes Schweinefleisch sein? Wir kämpfen bereits seit 25 Jahren mit einem stagnierenden Pro-Kopf-Verbrauch an Schweinefleisch. Unsere mangelnde Rentabilität ist darauf zurückzuführen, dass wir für Schweinefleisch nicht annähernd den gleichen Preis wie für Rindfleisch erzielen können. D.h., der Rindfleischanteil ist dreimal so hoch wie der Schweinefleischanteil.
– Die Iowa State State University (die sicherlich eher auf der Seite der Landwirtschaft ist) hat eine Umfrage durchgeführt. Etwa 60 % der befragten Frauen gaben an, dass sie nicht bereit wären, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu essen und diese bewusst meiden würden. Unserer Meinung nach ist das ein echtes Warnsignal, um nicht den Weg der totalen Nachfragevernichtung einzuschlagen.
– Mexiko, der größte Importeur von Schweinefleisch aus den USA, hat Gesetze erlassen, die die Einfuhr von GMO-Mais einschränken. Warum sollten die mexikanischen Schweinefleischerzeuger nicht auf eine ähnliche Gesetzgebung für genmanipuliertes Schweinefleisch drängen? Ein Nachfragerückgang aus Mexiko würde die mexikanischen Schweinefleischpreise erheblich in die Höhe treiben. Gleichzeitig würde der Importrückgang nach Mexiko die Preise für US-Schweinefleisch in den Keller treiben.
– Wie ist die Einstellung der Schlachtbetriebe zu diesem Thema? Sie wollen die Nachfrage nach Schweinefleisch nicht gefährden oder gentechnisch verändertes Schweinefleisch gegenüber Einzelhändlern und Verbrauchern verteidigen müssen. Wir haben von Schlachthöfen erfahren, dass sie sich nicht sicher sind, ob sie GMO-Gene Editing verwenden sollen. Solange es kein legales gentechnisch verändertes Schwein gibt, können diese Entscheidungen noch auf die lange Bank geschoben werden.
– In China regt sich Widerstand gegen GMO (Gene Editing) von Großproduzenten, die um die Akzeptanz der Verbraucher fürchten. China ist der weltweit größte Importeur von Schweinefleisch. Wenn sich die großen Erzeuger gegen die Verwendung von GMO wehren, wie groß ist dann die Chance, dass GMO – Gene Editing Teil des Importgeschäfts sein wird? China hat sich für den Verzicht auf Paylean entschieden, für alle anderen Länder war Paylean kein Thema. China allein hat die Verwendung von Paylean beendet, ein einziger Kunde.
– Einzelhändler und Lebensmitteldienstleister haben keinen Anreiz, gentechnisch verändertes Schweinefleisch zu unterstützen. Sie stünden an vorderster Front, wenn es darum ginge, den 60 % der Frauen, die laut der Iowa State-Studie nicht bereit sind, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu essen, zu erklären, dass es nicht schädlich ist. Es braucht nur ein Unternehmen, sei es Walmart, Kroger, McDonald’s usw., das sich gegen GMO – Gene Editing ausspricht, und der Rest wird folgen. Was werden Sie tun, wenn Sie gentechnisch veränderte Schweine haben und die Nachfrage und der Preis einbrechen? Es ist nicht Paylean, wo man sofort aufhören kann. Es ist eine Art von Russischem Roulette.
– Uns ist nicht bekannt, wie die Preise für Genus-PIC-Zuchttiere für die GMO-genveränderte Schweine aussehen werden. Wie bei den meisten Produkten, die eine FDA-Zulassung benötigen, werden die Preise sicherlich hoch sein, wobei Genus – PIC die meisten Gewinne brauchen wird, um die Entwicklungskosten in Höhe von mehreren 10 Millionen Dollar wieder hereinzuholen. Das Versprechen, der Erste in der Reihe zu sein, scheint vielen gegeben worden zu sein. Der erste Platz wird hart umkämpft sein. Ein Versprechen, das auch dazu dient, das laufende Geschäft aufrechtzuerhalten (Prolapsprobleme und eine fehlende Robustheit werden nicht durch PRRS-resistente GMO – Gene Editing – behoben). Außerdem haben wir wenig bis gar keine Angaben zu den Produktionszahlen von GMO-genveränderten Schweinen gesehen. Wie ist die Wurfgröße? Wie ist das Wachstum?
– Zweifellos ist die Zulassung von GMO – Gene Editing im besten Interesse von Genus – PIC. Wir bezweifeln jedoch weiterhin, dass dies im besten finanziellen Interesse der gesamten Schweinefleischbranche liegt, und zwar aus genau den von uns genannten Gründen und noch vielen weiteren.