Jim Long´s Pork Commentary
Die Mastschweinepreise sind aktuell gut, aber was bringt die Zukunft?
Es ist schön, dass die Mastschweinerzeuger derzeit Gewinne verzeichnen können. Und das nach mehreren Monaten mit Verlusten. Wenn die Preisvorhersagen für mageres Schweinefleisch allerdings das Maß aller Dinge sind, werden sich die Verluste leider schon im September wieder fortsetzen. Letzten Freitag lagen die Preisvorhersagen für Oktober bei 85Cent, für Dezember bei 77 Cent, für Februar bei 80Cent und für April bei 85Cent. Wenn das stimmt, sind das bei den derzeitigen Futtermittelpreisen mindestens sieben Monate mit Verlusten. Der durchschnittliche Verlust pro Tier würde sich wahrscheinlich für diese sieben Monate auf über 20 Dollar belaufen. Interessant ist, dass die Iowa State die Verluste der letzten 12 Monate vom Ferkel bis zum schlachtreifen Schwein vom 22. Juni bis zum 23. Juni auf -36,04 US-Dollar pro Tier schätzt. Wenn in den USA 120 Millionen Schweine pro Jahr vermarktet werden, ergibt sich ein Verlust von etwa 4 Mrd. US-Dollar und mehr in einem Jahr. Der Durchschnittspreis des US-Landwirtschaftsministeriums für junge Ferkel spiegelt diese berechneten wirtschaftlichen Erträge wider. Seit April liegt der Preis im Durchschnitt bei etwa 10 US-Dollar pro geborene Ferkel. Die Verluste für die Sauenhalter belaufen sich auf etwa 30 US-Dollar pro Tier, und derzeit gibt es kaum Anzeichen dafür, dass sich daran etwas ändert. Der Preis in der letzten Woche lag immer noch bei 10 US-Dollar. Einer der großen Händler für Läufer sagte uns kürzlich, dass viele junge Schweine verfügbar sind und es keine unmittelbaren Anzeichen für eine Preiserholung gibt. Der Preis von 10 US-Dollar für ein junges Schwein spiegelt wider, was der Mastschweinhalter zahlen kann, um zumindest ein wenig Geld zu verdienen. Es zeigt auch, mit welchen Verlusten die Betreiber von Betrieben, die Ferkel bis zum schlachtreifen Schwein halten, rechnen müssen.
Ist es da verwunderlich, dass die Anzahl an geschlachteten Sauen letzte Woche in den USA bei knapp über 70.000 lag (im letzten Jahr waren es im Durchschnitt 58.000 Sauen)? Eine wirklich große Zahl, die eine anhaltende Dezimierung des Sauenbestands widerspiegelt.
Neben der zunehmenden Liquidierung von Sauen sehen wir definitiv geringere Verkäufe und eine geringere Aufzucht von Jungsauen. Auf dem aktuellen Markt braucht man Kapital und Mut. Wenn man beides nicht hat, sinkt die Anzahl an Jungsauen.
Die Verluste, die wir in den letzten Monaten in unserer Branche erlitten haben, sind beispiellos. Ein großer Erzeuger, der das Marktbeben von 1998 überlebt hat, fragte uns, ob es jetzt schlimmer sein kann als in jenem Jahr. Die hohen Futtermittelkosten kombiniert mit einer langanhaltenden Zeit von niedrigen Preisen, inmitten von inflationären Kostensteigerungen, haben wirklich weh getan.
Wir erleben einen volatilen Markt. Wir alle sehen die Preisschwankungen auf dem Getreide- und Schweinemarkt. Der derzeitige Preis für Schweine von 1,05 US-Dollar pro Tier liegt 60 US-Dollar höher als die Ende Mai prognostizierten Preisvorhersagen für magere Schweine.
Wir gehen davon aus, dass die Preise für magere Schweine am Ende höher liegen werden, als die Preisvorhersagen für magere Schweine derzeit anzeigen. Aufgrund der Dezimierung des Sauenbestands werden weniger Schweine auf den Markt kommen. Die Rindfleischproduktion liegt derzeit 7 % niedriger als vor einem Jahr, was genau den Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums entspricht. Weniger Rindfleisch wirkt sich positiv auf die Schweinefleischpreise aus. Die europäische Schweinefleischproduktion ist um 7 % gesunken, die Schweinepreise sind auf einem Rekordniveau, und es gibt keine Anzeichen für eine Expansion auf dem europäischen Markt. Es gibt in Europa weniger Schweinefleisch zu exportieren und es ist teurer als das US-Schweinefleisch. Der chinesische Sauenbestand schrumpft aus dem gleichen Grund wie in den USA: Monat für Monat wird der Sauenbestand reduziert.
In dieser Woche sprachen wir mit Kollegen in Mexiko darüber, dass dieselben wirtschaftlichen Gründe, die zu einer Liquidation des Sauenbestands in den USA führen auch zu einer Dezimierung des Sauenbestands in Mexiko beitragen. Mexiko ist der wichtigste Markt für Schweinefleischexporte aus den USA.
Aufruf zum Handeln?
Wenn die Schätzungen richtig sind, braucht eine Branche, die im letzten Jahr 4 Milliarden Dollar verloren hat, eine radikale Überholung. Vielleicht könnte die Erzeugung von besser schmeckendem Schweinefleisch den Wert von Lendenfleisch und Schinken (die Hälfte des Schlachtkörpers) erhöhen. Was wir bisher gemacht haben, funktioniert nicht. Wir finden es sehr positiv, dass das National Pork Board jetzt Anstrengungen unternimmt, um den Geschmack von Schweinefleisch zu verbessern. Ein gut schmeckendes Produkt sollte kein Nischenprogramm sein. Jeder Verbraucher hat ein gutes Geschmackserlebnis verdient. Besseres Produkt. Höhere Nachfrage. Höhere Preise.