Jim Long´s Pork Commentary
Der U.S. Schweinemarkt zeigt Widerstandsfähigkeit
Letzte Woche erreichte der US-Schweinepreis mehr als 1,00 US-Dollar für mageres Schweinefleisch und die Cut-Out Preise lagen bei 1,08 US-Dollar pro Pfund am letzten Freitag. Zum Vergleich: Am 24. April lag der Preis in Iowa und Minnesota bei 67,44 Cent und am vergangenen Donnerstag bei 1,00,61 US-Dollar pro Pfund. Das ist ein Anstieg um 65 US-Dollar pro Tier. Das ist das erste Mal seit Oktober letzten Jahres, dass der Preis über 1,00 US-Dollar liegt. In diesen letzten 8 Monaten gab es viele rote Zahlen. Mit einem Preis von 1,00 US-Dollar werden einige Erzeuger kein Geld mehr verlieren.
Andere Beobachtungen
– In den letzten Wochen wurden durchschnittlich in den USA über 65.000 Sauen pro Woche geschlachtet. Das sagt uns, dass die Liquidation weiter voranschreitet. Wir gehen davon aus, dass Schlachtzahlen, die deutlich über 58.000 Sauen pro Woche liegen, ein klares Zeichen für eine Abnahme des Sauenbestandes sind.
– Die Schlachtgewichte in Iowa und S. Minnesota sind weiter rückläufig: zuletzt lag das durchschnittliche Gewicht bei 276,7 Pfund, in der Vorwoche waren es 277,5 Pfund und vor einem Jahr 279,1 Pfund. Wenn man bedenkt, dass es dieses Jahr nicht so heiß war wie vor einem Jahr, ist der Unterschied von 2,4 Pfund sehr deutlich. Es scheint, dass die momentan herrschende Dynamik bei den Erzeugern und den Schlachtbetrieben dazu führt, dass die Schweinefrüher geschlachtet werden.
– Der nationale Maispreisindex lag Ende letzter Woche bei 5,28 US-Dollar pro Scheffel. Dies ist der niedrigste Durchschnittspreis seit Herbst 2021 (also seit fast 2 Jahren). Die niedrigeren Futtermittelpreise werden die Gewinnschwelle für Schweineerzeuger senken.
-Die Preisvorhersagen für den Maispreis im September schlossen am Freitag bei 4,87 US-Dollar pro Scheffel. Das ist der niedrigste Stand seit Oktober 2021. In vielen Gebieten regnet es regelmäßig, es wurde viel Mais angepflanzt und die Temperaturen für die Bestäubung sind in vielen Gebieten moderat.
– Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass das sicherste Mittel gegen hohe Preise hohe Preise sind. Es scheint, dass die hohen Maispreise in den USA und Brasilien zu umfangreichen Maisanpflanzungen geführt haben. Mehr Angebot führt zu niedrigeren Preisen. In Brasilien z. B. in Dourados kostete der Scheffel in der letzten Woche 3,82 US-Dollar, in Rondonópolis 3,71 US-Dollar und in Barreiras 4,31 US-Dollar pro Scheffel. Kein Wunder, dass die Maisexporte aus den USA zurückgegangen sind. Es ist leicht vorstellbar, dass die niedrigeren Preise in Brasilien die Maispreise in den USA weiter unter Druck setzen werden.
– Deutschland war einst das drittgrößte Schweinefleisch produzierende Land der Welt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch liegt bei über 90 Pfund pro Person.
– Der aktuelle deutsche Schweinebestand beläuft sich auf 20,7 Mio. Tiere (1990 – 30 Mio.), was einem Rückgang von 7,3 % (-1,62 Mio.) gegenüber dem Vorjahr entspricht. In den letzten 6 Monaten wurden von diesen 1,62 Millionen Tieren 651.000 Tiere getötet, was darauf hindeutet, dass die Liquidation trotz profitabler Märkte weitergeht.
-Der aktuelle deutsche Preis von 2,50 Euro/kg ist der höchste jemals verzeichnete Preis. Probleme mit der Afrikanischen Schweinepest, Tierschutz, Vorschriften, Arbeitskräftemangel, kleine Betriebe, Umweltvorschriften usw. scheinen die Aufrechterhaltung der Produktion zu erschweren. Da die deutsche Produktion zurückgeht, sinkt auch die Schweinefleischproduktion in Europa und es steht weniger EU-Schweinefleisch für den Export zur Verfügung.
Das National Pork Board macht einen Schritt in die richtige Richtung
Wir sind schon seit langem der Meinung, dass wir als Branche den Verbrauchern ein besseres Erlebnis beim Verzehr von Schweinefleisch bieten müssen. Der Geschmack ist der wichtigste Faktor für die Kaufbereitschaft der Verbraucher.
Deshalb freuen wir uns, dass das National Pork Board unter der neuen Führung von David Newman als Senior Vice President nach Wegen sucht, die Nachfrage nach Schweinefleisch auf dem heimischen Markt zu steigern.
Hoffentlich werden sie eine Menge Zeit und Geld sparen, indem sie das Offensichtliche erkennen. Schweinefleisch mit wenig Marmorierung und geringem Wasserhaltevermögen wird nie ein gutes Esserlebnis bieten.
Die neu eingerichtete Task Force sollte Geschmackstests durchführen. Die Ergebnisse werden eindeutig sein. Die aus Europa stammende Genetik mit sehr magerem Schweinefleisch wird auf diesem Markt niemals ein gutes Geschmackserlebnis bieten. Wie viele Erzeuger, die diese Genetik verwenden, essen ihr eigenes Schweinefleisch? Wenn Sie als Erzeuger in ein Restaurant gehen, bestellen Sie dann ein Schweinekotelett oder ein Steak? Und warum? Nach unserer eigenen Erfahrung enttäuschen die Schweinekoteletts zu oft, und dann ärgern wir uns über das kurzfristige Denken in unserer Branche. Der Geschmack ist der Motor der Nachfrage. Wenn jeder Amerikaner ein Mal pro Monat mehr Schweinefleisch isst, sind das 7 Millionen Schweine pro Jahr zusätzlich. Das ist echte Nachfrage und nicht das Streben nach einer Nische.