Jim Long´s Pork Commentary
Ein neues Jahr – eine weitere World Pork Expo
In der kommenden Woche findet die World Pork Expo in Des Moines statt. Wir nehmen seit Jahrzehnten daran teil, und wenn wir auf die vergangenen Jahre zurückblicken, wird uns bewusst, welchen enormen Wandel unsere Branche durchgemacht hat.
Einst gab es Tausende von unabhängigen Erzeugern, eine Vielzahl von Futtermittelherstellern, Ausrüstungsfirmen und Genetikunternehmen. Konsolidierung ist die Realität in unserer Branche geworden. Es gibt jetzt deutlich weniger Mitbewerber. Das ist nicht unbedingt besser, aber so ist es nun einmal.
Derzeit verwalten 38 Produktionseinheiten mehr als 65 % der US-Schweineproduktion.
Das Jahr 2023 ist in finanzieller Hinsicht eine große Herausforderung. Man braucht sich nur die finanziellen Verluste der öffentlichen Unternehmen anzusehen, die an der Schweinefleischerzeugung beteiligt sind. Leider kommen die Verluste von 2023 noch auf den Einbruch der Schweinepreise während der Corona Pandemie, die hohen Futterkosten und anderen inflationsbedingten Kostensteigerungen (z.B. Arbeit) ,die unsere Branche geschwächt haben, drauf zu.
Die finanziellen Verluste führten und führen zu einer umfangreichen Liquidierung von Sauen. Es gibt Pläne, den Sauenbestand um schätzungsweise 300.000 Sauen (das entspräche -6 Millionen Mastschweinen) zu verringern. Im Jahr 2024 wird es deutlich weniger Schweine geben. Wenn sich die Preise nicht bald erholen, um zumindest die Gewinnschwelle zu erreichen, wird der gesamte Bestand noch stärker abgebaut werden.
Wir haben es mit einem Zermürbungskrieg zu tun. Wer hat das Kapital und den Mut, weiter auf eine große Wende am Markt zu warten? Bei Verlusten von über 40 Dollar pro Tier ist der Kapitalabfluss beträchtlich. Der Mut unserer Branche wurde durch wenig positive Nachrichten erschüttert. Es besteht gleichzeitig die Gefahr hoher Futtermittelpreise, die vielleicht nicht die Realität sind, aber immer noch über uns schweben.
Vielleicht sind wir verrückt, aber trotz der aktuellen Finanzkrise sehen wir positive Zeichen für einen raschen Preisanstieg. Und warum?
– Bis letzten Freitag sind die Preisvorhersagen für magere Schweine und die Preise für Marktschweine stark gestiegen (+20 US-Dollar pro Tier).
– Mais kann in Brasilien mit einem Preis von 3 Dollar pro Scheffel gekauft werden. Wird das nicht Druck auf den US-Mais ausüben? Niedrigere Futterkosten senken sicherlich die Gewinnschwelle.
– Die jüngsten Schlachtgewichte in Iowa und Süd-Minnesota liegen bei durchschnittlich 281,8 Pfund. Vor einem Jahr, in derselben Woche, waren es 286,4 Pfund. Ein Rückgang um 4,6 Pfund. Ein Blick auf die Daten der letzten fünf Jahre zeigt, dass die Gewichte normalerweise erst Ende Juni (nicht schon im Mai) auf 282 Pfund sinken. Wir sehen keinen Hinweis darauf, dass der Gewichtsrückgang auf das heiße Wetter in diesem Jahr zurückzuführen ist. Die niedrigeren Schlachtgewichte deuten auf eine hohe Nachfrage nach schalachtreifen Schweinen der Schlachtbetriebe hin. Wie tief werden die Gewichte noch sinken? Etwa auf 275-276 Pfund? Offensichtlich werden die Schweine in diesem Jahr schneller geschlachtet und auf den Markt gebracht. Wir schätzen, dass ein Rückgang des Schlachtgewichts um 4,6 Pfund etwa 500.000-700.000 Schweinen entspricht. Im bisherigen Jahresverlauf wurden in den USA 714.000 Schweine mehr geschlachtet als vor einem Jahr.
– Ein dynamischer Faktor bei der Preisbildung ist die Ungleichheit der Erzeugererträge. Bei einem Vertrag über 88 % des Cut-Out Preises betrug der Preis am vergangenen Freitag 84,72 US-Dollar x 88 % = 74,55 Cent pro Pfund. Erzeuger, die auf dem freien Markt verkaufen, können 87-90 Cent pro Pfund erzielen, was einer Differenz von 25 US-Dollar pro Tier entspricht. Ein Vertrag, der auf Cut-Out Preise basiert, galt lange Zeit als Gold Standard in unserer Branche. Vielleicht müssen wir hier anfangen umzudenken.
– Die Schweinefleischpreise in Europa bleiben auf einem Rekordniveau (1,00 U.S. Dollar pro Pfund Lebendgewicht). Dies verbessert die Exportchancen für US-Schweinefleisch.
– China hat weiterhin Verluste pro Tier von 60 US-Dollar pro Schwein. Außerdem wütet hier die Afrikanische Schweinepest weiter. Beides zusammengenommen ist schlimmer als das Szenario, das wir momentan in den USA erleben. Millionen von Sauen sind aus der Produktion genommen worden. Wir erwarten, dass sich die Schweinefleischpreise in China bald erholen werden. Es wird deutlich mehr Schweinefleisch importiert werden müssen.
– In den letzten fünf Jahren hat Genesus eine weltweite Umfrage durchgeführt, um Erzeuger mit mehr als 100.000 Sauen zu ermitteln. Die diesjährige Ausgabe umfasst 50 Unternehmen weltweit. Wir schätzen, dass diese 50 Unternehmen über 25 % der weltweiten Sauenbestände verfügen. Von diesen 50 hat Genesus 21 mit Genetik beliefert. Wir werden diese Woche die Liste der World Mega Producer 2023 veröffentlichen.
– Letzte Woche hatten wir Kontakt mit einem europäischen Einzelhändler, der Schweinefleisch mit einem besseren Geschmackserlebnis suchte. Genesus hat den Geschmackstest mit mehreren Geschmackswettbewerben haushoch gewonnen. Eines Tages wird unsere Branche erkennen, dass die Nachfrage einzig und alleine durch Geschmack, Geschmack und nochmals Geschmack bestimmt wird.