Jim Long´s Pork Commentary
Gibt es Hoffnung?
In der letzten Woche schien es, als gäbe es täglich neue Nachrichten über die katastrophale Lage in unserer Schweinebranche. Hoffnung ist kein anerkannter Geschäftsplan, aber am Ende des Tages braucht man nur Hoffnung und Stärke. Hoffnung, dass es besser wird, und die Kraft, durchzuhalten, bis es besser wird.
- Letzte Woche gab es Gerüchte über ein großes Unternehmen, das die sofortige Tötung von Zehntausenden von Sauen plant.
- In mehreren großen Schweinefleisch Unternehmen geben sich die Führungskräfte die Klinke in die Hand. Einige Schlachtbetriebe haben Entlassungen angekündigt.
- Die HyLife Foods Packing Company USA hat Konkurs angemeldet. Dies Unternehmen arbeitet zusammen mit dem Schlachthof in Windom, Minnesota.
- In Kanada wurde bestätigt, dass Schlachtbetriebe geschlossen werden undes wohl zum Räumungsverkauf von Sauen kommt.
- Es gibt Berichte über die Liquidierung von größeren Sauenbeständen in Mexiko.
- Die Verluste in unserer Branche steigen weiter an, nicht nur bei den Erzeugern, sondern auch bei den Schlachtbetrieben. Wenn Sie ein Schlachtunternehmen sind, das auch noch seine eigenen Schweine besitzt, ist das ein doppelter Verlust.
Nicht gerade ein positives Szenario, das hier beschrieben wird, oder?
- Positiv ist, dass der vorhergesagte Preis für mageres Schweinefleisch im Juni letzte Woche um 5,63 US-Dollar gestiegen ist. Schweinefleisch kostete am Freitag 81,32Cent/Pfund. Das ist immerhin Besser, aber die Verluste halten trotzdem weiter an.
- Der US-Mais für Juli schloss die Woche mit einem Minus von 30 Cent pro Scheffel. Mais kostet in Teilen Brasiliens unter 5 US-Dollar pro Scheffel, was Druck auf die US-Maisexporte ausübt. Die Überschwemmungen des Mississippi werden die US-Maisexporte weiter verlangsamen, da der Schiffsverkehr verlangsamt oder eingestellt wurde.
- China hat einige Maisbestellungen aus den USA storniert. Einige denken, dass sie Mais aus Brasilien kaufen werden. Die Stornierungen könnten aber auch auf eine geringere Nachfrage, aufgrund der Afrikanischen Schweinepest in China zurückzuführen sein. Tote Schweine brauchen kein Futter (Mais).
- Ein Unglück kommt selten allein. Um zu sehen, dass dieses alte Sprichwort Recht hat, brauchen wir nur einen Blick auf Chinas Schweinebranche zu werfen. Sie ist nicht nur stark von der Afrikanischen Schweinepest betroffen, sondern erleidet gleichzeitig auch hohe finanzielle Verluste. Dies spiegelt sich in den Finanzergebnissen der börsennotierten Schweinefleischunternehmen im ersten Quartal wider. Wens verlor 2,7 Milliarden RMB (390 Millionen US-Dollar). New Hope verlor 1,7 Mrd. RMB (246 Millionen US-Dollar). Die Verluste pro Tier werden auf 169 RMB (25 US-Dollar) bis 262 RMB (40 US-Dollar) geschätzt. Die branchenweiten Verluste belaufen sich auf über 500 Millionen Dollar pro Woche. Wir gehen davon aus, dass der chinesische Schweinepreis erst wieder steigen wird, wenn sich die Liquidierung der Schweine, die aufgrund der Afrikanischen Schweinepest auf den Markt gebracht werden, verlangsamt.
- Die wöchentlichen US-Schweinefleischexportverkäufe betrugen vor einer Woche 54.000 metrische Tonnen (die Exporte betrugen im gesamten letzten Jahr 30.000 pro Woche). Das ist die beste Exportwoche in diesem Jahr. Da der Schweinefleischpreis in Europa fast doppelt so hoch ist wie in den USA, kann nur erwartet werden, dass der Preisvorteil zu einem Anstieg der US-Exportverkäufe auf Kosten der europäischen führen wird. 54.000 Tonnen sind ein deutlicher Indikator für den Beginn dieses Preisvorteils. Jedes zusätzliche Schweinefleisch, das die USA verlässt, stärkt die US-Schweinepreise.
- Die Beobachtung der täglichen Schlachtgewichte zeigt uns, dass die Gewichte sinken. Dies könnte der erste Indikator für einen schrumpfenden Schweinebestand sein, da die Schlachtbetriebe Schweinefrüher schlachten.
- Die Schweinepreise in Europa sind auf einem Rekordhoch, z.B. in Spanien bei 1,02 US-Dollar/Pfund (2,025 Euro/kg). Ein Marktschwein mit einem Gewicht von 280 Pfund kostet 282 US-Dollar. Das macht es schwer, mit den USA zu konkurrieren.
Nachfrage – Nachhaltigkeit
In den letzten zwei Wochen haben wir über die Nachfrage nach Schweinefleisch und die Nachhaltigkeit unserer Branche geschrieben. Das Feedback, das wir erhielten, war groß. Es scheint, dass viele das Problem erkannt haben – es ist der Geschmack. Die Verbraucher zahlen fast viermal so viel für Rindfleisch wie für Schweinefleisch, was sich in den US-Marktpreisen widerspiegelt. Letzten Freitag kostete Rindfleisch 3,11 US-Dollar pro Pfund und Schweinefleisch gerade einmal 81,32 Cent/Pfund. Wie wir schon letzte Woche schrieben, wenn wir lediglich die Hälfte des Rindfleischpreises, d.h. 1,55 US-Dollar pro Pfund bekämen bekämen, würden wir alle Luftsprünge machen und uns zu unserer geschäftlichen Brillanz beglückwünschen. Stattdessen gehen wir fast leer aus.
Wir fordern das National Pork Board dazu auf, die unsere eingezahlten Gelder (d.h. 70 Millionen Dollar pro Jahr) zu verwenden, um ein besser schmeckendes Produkt zu fördern. Schaffen Sie endlich mehr Nachfrage. Wenn alle Amerikaner ein Mal im Monat mehr Schweinefleisch essen würden, entspräche das 7 Millionen zusätzlichen Marktschweinen. Die Nachfrage treibt den Preis. Geschmack ist keine Nische, sondern eine branchenweite Notwendigkeit.
Die Nachhaltigkeit unserer Branche wird nicht von Bürokraten des Pork Board entschieden, die fast ausschließlich über Tierschutz und Umweltauflagen usw. diskutieren. Nachhaltigkeit bedeutet nicht, dass Schlachtbetriebe Insolvenz anmeldet. Es geht nicht darum, dass die Branche wöchentlich bis zu 100 Millionen Dollar verliert. Wir sind der Meinung, dass wir den eingeschlagenen Weg nicht weitergehen können. Er hat nicht funktioniert. Wir brauchen eine Geschmacksrevolution, um die Nachfrage anzukurbeln und die Rentabilität zu sichern.
Viele der Misserfolge im Leben sind Menschen, die nicht erkannten, wie nahe sie dem Erfolg waren, als sie aufgaben. – Thomas Edison