Jim Long´s Pork Commentary
Unser Road Trip nach Mexiko
Letzte Woche waren wir im Bundesstaat Sonora im Nordwesten Mexikos.
Unsere Beobachtungen
– Sonora ist eine sehr trockene und heiße Region mit etwa 10 Zoll Regen pro Jahr.
– Die Ernten der Region hängen von Bewässerung ab.
– Nachdem es vier Jahre lang fast nicht geregnet hatte (das ist eine echte Dürre), gab es in diesem Jahr erhebliche Niederschläge, die den Wasserstand in den Reservoirs wieder auffüllen.
– Sonora ist auch eine bedeutende Region in der Vieh- und Geflügelproduktion. In den letzten 20 Jahren haben die Schlachtbetriebe von Sonora einen bedeutenden Schweinefleischexportmarkt nach Asien aufgebaut und es ist die führende Region in Mexiko beim Thema Export.
– Gegenwärtig haben die Schlachtbetriebe von Sonora auf den asiatischen Märkten einen schweren Stand. Der mexikanische Schweinefleischpreis liegt bei 46,46 Pesos/kg oder 1,08 US-Dollar pro Pfund Lebendgewicht, was in den USA 66,76Cent, in Kanada 59,08 Cent, in Spanien 75,27Cent und in Brasilien 58,28 Cent entspricht. Sie sehen die Herausforderung. Der mexikanische Schweinefleischpreis ist deutlich höher als der Preis anderer wichtiger Exportländer. Asiatische Käufer mögen einem Lieferanten aufgrund langjähriger Beziehungen treu sein, aber diese enorme Preisspanne ist schwer zu überwinden. Das ist eine echte Herausforderung für die mexikanischen Schweinefleischexporteure.
– Auf der anderen Seite ist der Marktpreis für mexikanisches Schweinefleisch sehr stark. Der Preisunterschied zum US-Schweinefleischpreis beträgt normalerweise 8-10 Cent pro Pfund. Jetzt liegt er bei 40 Cent. Dies spiegelt an sich schon eine starke Nachfrage nach Schweinefleisch im Inland wider und hilft den Exportbetrieben, ihre Produkte auf dem heimischen Markt abzusetzen. Die Preisspanne zwischen den USA und Mexiko führt auch dazu, dass große Mengen Schweinefleisch aus den USA nach Mexiko gebracht werden. Über 40 % der Schweinefleischexporte aus den USA gehen nach Mexiko. Ein mexikanischer Schlachtbetrieb fragte uns, wie schnell die Schweinefleischpreise in den USA steigen würden. Sie wollen hohe US-Schweinefleischpreise, ebenso wie die US-Erzeuger.
– In Mexiko findet eine Konsolidierung der Produktion wie in allen anderen Teilen der Welt statt. Bachoco, ein großer Geflügel- und Eierproduzent, erwirbt in großem Stil Schweine- und Schlachtbetriebe. Für uns ist ungewöhnlich, dass in Mexiko Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe ihre eigenen Einzelhandelsgeschäfte haben, um ihr eigenes Fleisch zu verkaufen. Dazu gehören Yoreme, Ojai und die Kowi-Gruppe in Sonora. Dieses Prinzip gibt es nicht nur in Mexiko, sondern auch in anderen Teilen der Welt. Uns sind keine bedeutenden Einzelhandelsgeschäfte von US-amerikanischen oder kanadischen Verarbeitungsbetrieben bekannt.
– Soweit wir wissen, gibt es in Mexiko zwischen 1 und 1,2 Millionen Sauen. Dies entspricht in etwa der Produktion in Kanada. Die Bevölkerung Mexikos beträgt etwa 130 Millionen Menschen. Bei einer Bevölkerung von 130 Millionen Menschen bedeutet ein Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauchs einen hohen zusätzlichen Bedarf an Schweinefleisch.
– In Sonora hatten wir das Vergnügen auf dem XXIX. Kongress in Álamos einen Vortrag zu halten.
– Álamos ist eine Kolonialstadt, die im 17. Jahrhundert neben einer großen Goldmine erbaut wurde. Die Stadt hat heute etwa 25.000 Einwohner und ihre Gebäude spiegeln die Bauweise von vor 300 Jahren wider. Es ist ein sehr schöner Ort zum Besuchen und Beobachten.
– Der Kongress war gut organisiert und auch gut besucht. An zwei Tagen gab es von 9.00 bis 20.00 Uhr Referenten zu vielen Themen rund um die Schweinehaltung. Die Vorträge waren ebenfalls gut besucht.
In unserem Vortrag haben wir folgende Punkte angesprochen:
– Die mexikanischen Erzeuger sollten froh sein, dass sie kein Schweinefleischexportland sind. Die Schweinepreise in den Importländern sind alle deutlich höher als in den Exportländern, d.h. rechnet man die Schweinepreise in US-Dollar pro Pfund Lebendgewicht um, betragen die Schweinepreise in Mexiko 1,08 US-Dollar, China 1,69 US-Dollar, Korea 1,76 US-Dollar, Philippinen 1,27 US-Dollar im Vergleich zu Brasilien 58,28 Cent, USA 66,76 Cent, Kanada 59,08 Cent. Warnung: Wenn Sie sich mit Schweinefleisch vollkommen selbst versorgen wollen und auch noch Schweinefleisch exportieren wollen, müssen Sie mit niedrigeren Preisen rechnen, d. h. Sie sollten vorsichtig sein mit dem, was Sie sich wünschen.
– Die weltweite Schweinefleischerzeugung, die von China, der EU und den USA angeführt wird, ist zurückgegangen und wird zumindest in den nächsten 12 Monaten auf diesem Niveau bleiben – positiv für die mexikanischen Erzeuger.
– Die mexikanische Regierung hat bekanntgegeben, dass ab dem Jahr 2024 kein GVO-Mais mehr nach Mexiko eingeführt werden soll. Wir baten die etwa 150 Zuhörer unseres Vortrags, die Hand zu heben, wenn sie der Meinung sind, dass gentechnisch verändertes Schweinefleisch in Mexiko in Zukunft eingeführt und verkauft werden darf. Eine Person hob ihre Hand. Interessant war, dass zahlreiche PIC-Vertreter im Saal waren, aber keiner von ihnen hob die Hand. Über 40 % der US-Schweinefleischexporte gehen nach Mexiko. Vielleicht wäre es eine gute Idee zu prüfen, ob es in Mexiko einen Markt für gentechnisch verändertes Schweinefleisch gibt, bevor wir uns kopfüber in ein Szenario stürzen, das die Nachfrage nach Schweinefleisch vernichtet
– Wir haben auch über die Qualität von Schweinefleisch gesprochen, d.h. über besser schmeckendes Schweinefleisch. Unsere Prämisse, um die Nachfrage nach Schweinefleisch anzukurbeln, ist, dass wir das Programm „Das andere weiße Fleisch“ beerdigen müssen. Schweinefleisch ist rotes Fleisch. Rindfleisch ist 2,5 Mal so teuer wie Schweinefleisch. Die Produktion von Schweinefleisch, das mehr Marmorierung, ein dunkleres Rot und ein besseres Wasserhaltevermögen aufweist, verbessert unserer Meinung nach den Geschmack, das Aroma und die Chance auf höhere Schweinefleischpreise.
-Wir haben die Geschichte des holländischen Genetikunternehmens erzählt, dass vor einer Woche in Kanada ein Abendessen zum Dank an seine Kunden veranstaltete. Traurigerweise wurde Roastbeef serviert. Vielleicht ein Beweis für die geschmacklichen Eigenschaften ihrer Schweinegenetik? Auf jeden Fall eine traurige Geschichte für unsere Branche. Warum sollten wir Genetik produzieren, die wir nicht essen wollen, und dann erwarten, dass die Verbraucher dasselbe schlecht schmeckende Produkt essen? Kein Wunder, dass die Pro-Kopf-Nachfrage nach Schweinefleisch eingebrochen ist. Wir müssen uns auf die Wünsche der Verbraucher einstellen – sie wollen einen besseren Geschmack. Das ist auch der Grund, warum Bäuche und Rippen am teuersten gehandelt werden. Marmoriert – besserer Geschmack.
-Nach unserem Gespräch erzählte uns ein mexikanischer Erzeuger, dass es in Sonora ein jährliches Treffen der Schweinefleischbranche gibt. Er sagte, dort werde Rindfleisch serviert. Es ist ein globales Problem, dass wir unser Produkt so verbessern müssen, dass wir es selbst verzehren möchten. Es ist so offensichtlich, aber wir ignorieren weiterhin die Realität der Nachfrage.
Zusammenfassung
Die Gastfreundschaft der mexikanischen Erzeuger war ausgezeichnet. Sie haben gute Schweinepreise, aber die Futtermittelpreise sind hoch. Es handelt sich um eine dynamische Industrie, die ihren Platz in der globalen Schweinefleischbranche einnehmen will.