Jim Long´s Pork Commentary
Niedrigere Schweinegewichte, weniger Schweine und große Exportverkäufe
Unsere Beobachtungen
– Die diesjährigen Schlachtgewichte im Vergleich zum letzten Jahr sind verblüffend. Vor einer Woche lag das durchschnittliche Schlachtgewicht von Schweinen in Iowa und Süd-Minnesota bei 284 Pfund, in der gleichen Woche vor einem Jahr lag es noch bei 289,6 Pfund. Ein gewaltiger Unterschied von 5,6 Pfund. Wenn man dann noch bedenkt, dass in den letzten Wochen in jeder einzelnen Woche weniger Schweine vermarktetet worden sind als im Vorjahr, relativiert sich das Ganze noch mehr. Etwas landwirtschaftliche Mathematik. In den USA werden derzeit etwa 2,6 Millionen Tiere pro Woche vermarktet, wenn man davon ausgeht, dass an allen 7 Tagen der Woche produziert wird, sind es = 350.000 Schweine pro Tag. 5,6 Pfund ÷ 2,2 Pfund A.D.G = 2,5 Tage x 350.000 Tiere = mindestens 700.000 Tiere die aufgrund des geringeren Gewichts der Schweine schon früher gestorben sind. Das ist Blödsinn alle sterben nur einmal.
– Eine großartige Woche für U.S. Schweinefleisch-Exportverkäufe. 47.940 Tonnen, das ist der höchste Wert seit Januar. China 11.220 Tonnen. Japan 9.270 Tonnen. Mexiko lag mit 12.750 Tonnen an der Spitze. Wir alle müssen China im Auge behalten; wir erwarten einen Anstieg der Verkäufe aufgrund des Schweinefleischdefizits in China. Die Verkäufe in China betrugen bisher etwa 3.500 Tonnen pro Woche.
– Mexiko macht über 40 % der US-Schweinefleischexporte aus. Letzte Woche lag der mexikanische Schweinefleischpreis bei 46,49 Pesos/kg (1,08 US-Dollar pro Pfund Lebendgewicht), der US-Preis liegt bei 93,73 Cent pro Pfund mager (69 Cent lebend). Die Differenz von 39 Cent pro Pfund Lebendgewicht in den USA entspricht etwa 100 Dollar pro Tier. Wir machen seit 35 Jahren Geschäfte in Mexiko. Normalerweise liegt die Preisspanne zwischen den USA und Mexiko bei 8-10 Cent pro Pfund, wobei Mexiko die höheren Preise hat. Die derzeitige Preisspanne ist historisch hoch. Wir gehen davon aus, dass dieser enorme Preisunterschied, wenn er anhält, noch mehr Schweinefleisch aus den USA nach Mexiko befördern wird.
In dieser Woche sind wir in Mexiko und halten einen Vortrag auf dem XXIX Kongress in Sonora. Wir werden im Kommentar der nächsten Woche über unsere Beobachtungen berichten.
– Soweit wir wissen, werden fast 90 % der Getreideverschiffungen aus den USA über das Mississippi-River-System abgewickelt. Wir alle kennen die derzeitigen Probleme beim Verschiffen aufgrund des niedrigen Wasserstandes des Flusses. Wenn dies so weitergeht, ist es nicht schwer, sich vorzustellen, dass die Preisvorhersagen für Mais und Sojabohnen-sinken, da die Marktpreise auf die gestiegenen Verschiffungskosten reagieren oder die Unfähigkeit, zu exportieren dazu führt, dass andere Mais- und Sojabohnenquellen herangezogen werden.
Mit Stand vom 27. Oktober liegt die Menge an verschifften Mais in dieser Exportsaison um 30 % unter denen des Vorjahres. In der letzten Woche wurden 17,7 Mio. Scheffel verschifft. Das US-Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass die USA in diesem Erntejahr 45,6 Mio. Scheffel pro Woche exportieren werden. Die voraussichtlichen Gesamtmengen für dieses Jahr belaufen sich auf 2,150 Mrd. Scheffel. Man muss kein Agrarökonom sein, um auszurechnen, dass mit nur 17,7 Millionen Scheffel exportierten Mais, wie es aktuell pro Woche verschifft wird, viel mehr Mais in den USA verbleiben wird als erwartet.
– Das US-Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass in den USA im nächsten Jahr mehr Schweinefleisch erzeugt wird, da es mehr Schweine und schwerere Schlachtkörper gibt. Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass der Sauenbestand kleiner ist, die Sauenschlachtungen auf dem Niveau der Liquidation liegen und die Schweinegewichte derzeit um 5,6 Pfund niedriger sind als im Vorjahr.
GVO – Gen-Editing
Letzte Woche schrieben wir über unsere Bedenken hinsichtlich der Verbraucherakzeptanz von gentechnisch verändertem Schweinefleisch. Wir haben einige Beispiele angeführt, die zu bedenken sind, bevor wir uns blindlings in etwas stürzen, das letztlich die Nachfrage vernichten könnte.
Eine Person schrieb uns und fragte, ob wir gegen die Wissenschaft seien. Um das klarzustellen, das sind wir nicht. Wir sind nur gegen selbstgemachte Probleme, die die Nachfrage nach Schweinefleisch negativ beeinflussen. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Wissenschaft funktioniert, wenn die Verbraucher das Produkt nicht annehmen wollen.
Das führte dazu, dass wir uns Gedanken zum Thema Corona gemacht haben. Es gibt einen Impfstoff. Seit zwei Jahren hören wir von der Regierung, dass die Wissenschaft sagt, er sei sicher. Die Wissenschaftler sagen uns, dass die Impfung Krankheit und Tod eindämmen wird. Die Impfkampagne wurde wiederholt mit riesigen Summen an Regierungsgeldern beworben, um die Botschaft immer wieder zu vermitteln.
Nach Angaben des US-amerikanischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention haben 79 % der US-Bevölkerung eine Dosis des Corona-Impfstoffs erhalten. Das bedeutet, dass 69 Millionen Amerikaner sich gegen den Impfstoff entschieden haben. Die Wissenschaft sagt, dass der Impfstoff sicher ist. Was passiert, wenn dieselben 69 Millionen Menschen (21 % der US-Bevölkerung) der Wissenschaft auch hinsichtlich von gentechnisch verändertem Schweinefleisch nicht trauen? Die Nachfrage bricht ein.
Welche Einzelhandels- und Restaurantkette, die Schweinefleisch verkauft, würde versuchen wollen, 21 % der US-Verbraucher zu erklären, dass es laut Wissenschaft sicher ist? Viel Glück.
Bei der Umfrage der Iowa State Universität unter 2.000 US-Verbrauchern gaben rund 60 % der Frauen an, dass sie nicht bereit wären, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu essen und diese bewusst meiden würden.
Artikel zur Iowa State-Umfrage: https://www.news.iastate.edu/news/2022/06/28/gene-editing-foods
Man könnte sich fragen, ob nicht das National Pork Board oder der National Pork Producers Council große Umfragen unter den Verbrauchern durchführen sollte, um Daten über die Akzeptanz von GVO – Gen Edited bei Einzelhändlern, Verbrauchern und Exporteuren zu erhalten.
Ich frage mich aber auch wie solche Umfragen und Datenerhebungen funktionieren würden, da das National Pork Board gemeinsame Finanzprojekte mit PIC (GVO – Gen Editing Champions) zu Klimafragen bei Schweinen durchführt. Wer zahlt das? Aus der gemeinsamen Pressemitteilung geht nicht hervor, wie viel von den beiden Parteien bereitgestellt wird. Interessanterweise gibt es keine transparente Ankündigung der Finanzierungsverpflichtung, da die Gelder des Producer Checkoff verwendet werden.
Partnerschaft zwischen PIC und National Pork Board: https://www.pic.com/2022/10/20/pic-and-national-pork-board-creating-framework-to-help-quantify-environmental-benefits-of-genetic-improvements/
Das National Pork Board scheint es für notwendig zu halten, sich an PIC-Projekten, den größten Befürwortern von GVO – Gen Editing, zu beteiligen. Wo bleiben dann die Bemühungen, die US-Verbraucher zum Thema GVO-Gen Editing zu befragen?
Der National Pork Board Checkoff sammelt über 50 Millionen Dollar pro Jahr ein. Das Geld wäre also da, um Umfragen zum Thema GVO und Genmanipulation durchzuführen. Warum geschieht es dann nicht? Wer steuert unsere Branche? Fragen Sie den Direktor des National Pork Board und den Direktor des National Pork Producers Council, was unternommen wird, um die Akzeptanz von gentechnisch verändertem Schweinefleisch bei Verbrauchern, im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Export zu untersuchen. Das ist eine berechtigte Frage. Eine, mit der wir uns lieber früher als später befassen sollten.