Jim Long´s Pork Commentary
Die Zahl der geschlachteten US-Sauen steigt immer weiter an
Im Juni wurden 294.500 US-amerikanische Sauen geschlachtet, gegenüber 241.900 im Vorjahr – das sind 52.000 mehr Sauen, die im Juni auf den Markt gebracht wurden als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn beträgt die Schlachtung von US-Sauen (Januar bis Juni) 1.678.600 gegenüber 1.498.810 vom Vorjahr- das sind seit Jahresbeginn 180.000 mehr. Für diejenigen, die glauben, dass die Sauenzahl in diesem Jahr durch übergewichtige Mastschweine aufgeblasen wird, können wir nur sagen, dass wir dieses Jahr ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 304 Pfund haben (Januar bis Juni). In dem gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug das Schlachtgewicht ebenfalls 304 Pfund.
Vom 1. Dezember bis 1. Juni verzeichnete der Zuchtbestand einen Rückgang von 152.000 Sauen. Wir glauben, dass eine weitere Reduzierung des Sauenbestandes im Gange ist. Die finanziellen Verluste vieler Erzeuger sind beispiellos. Aktuelle Verluste von 40 US-Dollar pro Kopf zusätzlich zu den bereits monatelangen Verlusten beschleunigen den Rückgang der Bestände.
Wir befinden uns außerdem momentan im Sommer. Zu dieser Jahreszeit steigt die Sterblichkeit aufgrund hoher Temperaturen und zusätzlich hat sich die Zahl der Jungsauen verlangsamt. All diese Faktoren lassen vermuten, dass der Sauenbestand derzeit erheblich abnimmt. Weniger Sauen bedeuten weniger Ferkel.
Die Schlachtung von Mastschweinen in den USA betrug letzte Woche 2.589.000 gegenüber 2.359.000 im Vorjahr. Schlachthöfe haben gute Gewinnspannen, um sie zu motivieren, die Schlachtzahlen hoch zu halten. Samstag waren es 231.000 Tiere, vor einem Jahr 12.000. Wir müssen alle Schweine aufholen, die sich zurück gestaut haben, und es scheint so, dass es klappt.
Die US-amerikanischen Schweinefleisch Cut-Outs sind letzte Woche im Preis stabil geblieben und schlossen am Freitag bei 70,53 US-Dollar. Dies trotz mehr Schweinen, die geschlachtet worden sind.
Ende Juni betrug die Menge an US-amerikanischem Schweinefleisch in Kühlhäusern 464.373 gegenüber 619.454 vor einem Jahr. Ein großer Unterschied. Trotz der rekordtiefen saisonalen Preise wurde Schweinefleisch nicht eingelagert. Gute Nachrichten, wenn wir auf dem Markt Schwung bekommen, werden die eingelagerten Mengen an Schweinefleisch die Erholung des Marktes nicht verlangsamen.
Die Rabobank als weltweit größter Kreditgeber für die Landwirtschaft hat einen guten Überblick über die Entwicklungen auf dem weltweiten Schweinemarkt. Letzte Woche berichteten sie, dass sie einen Rückgang der weltweiten Schweinefleischproduktion um 8% erwarten. „Die größten Rückgänge gegenüber dem Vorjahr werden in China (-17%), den Philippinen (-9%) und Vietnam (-8-11%) erwartet.“
Wir können diesen Beobachtungen zustimmen. Genesus ist in jedem dieser drei Länder tätig und der Produktionsrückgang aufgrund von Problemen mit der afrikanischen Schweinepest ist erheblich. Wenn überhaupt, fragen wir uns, ob sowohl Vietnam als auch die Philippinen noch stärkere Rückgänge verzeichnen könnten.
Die Rabobank berichtet: „In den USA sind die Preise für lebende Schweine Anfang Juli gegenüber dem Vorjahr um 41% gesunken, während die Schlachthöfe weiterhin einen Rückstand an Tieren aufholen, deren Verarbeitung Monate dauern könnte. Laut Analysten liegen die Marktpreise für Schweine weit unter der Gewinnschwelle und könnten dazu führen, dass einige Erzeuger ihre Bestände verkleinern oder ihren Betrieb aufgeben. “
Wir halten fest, dass im Juni 52.000 mehr Sauen (über 180.000 seit Jahresbeginn) geschlachtet wurden als vor einem Jahr, was auf ein verkleinern der Bestände hinweisen würde.
Es scheint bizarr mit 8% weniger Schweinefleisch in der Welt, warum die nordamerikanische Industrie trotzdem Luft saugt. Noch bizarrer, dass der Rückgang um 8% einen Anstieg um 1,5% in den Vereinigten Staaten beinhaltet. Mit dem rasanten Rückgang des Zuchtbestandes, begleitet von eingeschläferten Schweinen, wird es in nicht allzu ferner Zukunft weniger US-Schweinefleisch geben.
„Das Tolle am Felsgrund ist, dass man nicht tiefer sinken kann.“
– Winston Churchill
Eine persönliche Notiz
Vor 24 Jahren reiste ich zum ersten Mal von Ontario nach Manitoba. Ich war von ihrem Direktor Henry Maendel gebeten worden, vor dem Hutterer-Distrikt des Manitoba Pork Board zu sprechen.
Henry lud mich vor dem Treffen in die Rosebank Colony ein, wo er der Chef der Schweine war. Ich war noch nie in einer Hutterer-Kolonie gewesen, tatsächlich hatte ich noch nie einen Hutterer getroffen. Dieser Tag wird mir immer in Erinnerung bleiben, als Henry, der eine sehr starke Persönlichkeit hatte, mir die Arbeitsweise von Rosebank zeigte. Die Kirche, die Behausungen, die Schweineställe, die Geschäfte, das Land und die Küche. Alles sehr beeindruckend. Ich erinnere mich an das Abendessen, als wir Ente hatten. Es war lecker. Die Damen, die das Abendessen kochten, haben uns beobachtet. Wir sprachen und ich aß langsam. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass langsames Essen nicht das ist, was man hier tut. Ich fragte mich, warum die Damen weiter starrten. Später erfuhr ich, dass sie nicht eher gehen würden, bis wir fertig waren mit dem Essen. Lektion gelernt.
Später erzählte mir Henry von der Geschichte der Hutterergemeinschaft. Eine Religion, die sich auf das Agrarleben und das gemeinsame Eigentum im frühen 16. Jahrhundert konzentrierte und von Jacob Hutter als Teil der täuferischen Bewegung der Reformation gegründet wurde. Er erzählte mir die 500-jährige Reise dorthin, wo es heute über 400 Kolonien in den USA und Kanada gibt. Es war ein aufschlussreicher und unvergesslicher Tag für mich.
Leider ist Henry Maendel letzte Woche verstorben. Ich würdige Henry als eine mächtige Persönlichkeit, die die hutterische Religion und Kultur verkörperte. Seit dem ersten Treffen mit Henry habe ich viele Hutterer als Freunde und Kunden kennengelernt. In den 24 Jahren habe ich den enormen Willen und das Engagement bewundert, die erforderlich sind, um eine eigenständige Gemeinschaft und Kultur aufrechtzuerhalten.
Henry war ein leidenschaftlicher Anführer der Schweinefleischbranche in Manitoba. Einige Jahre als Direktor des Manitoba Pork Board setzte er sich für die Interessen der Erzeuger ein. Zum Zeitpunkt seines Todes beaufsichtigte er den Bau eines neuen Schweinestalls in der Rosebank Colony. Ein anhaltender Glaube an die Zukunft der Schweinebranche.
Unser Beileid gilt Henrys Familie und allen in der Rosebank Colony. Möge er in Frieden ruhen.