Jim Long´s Pork Commentary
Hoffnung – eine Grundvoraussetzung um ein Schweineerzeuger zu sein!
Der US-amerikanische Schweinemarkt hat in der letzten Woche mal wieder Leben gezeigt, als die mageren Mastschweine um 5 Cent/Pfund zunahmen und sich so jetzt den 60 Cent/Pfund nähern. Aber was gibt es zu sagen. Die aktuellen Preise bedeuten einen Verlust von 15 bis 20 US-Dollar pro Tier. Es ist aktuell keine schöne Lage auf dem Schweinemarkt für Erzeuger.
Es ist wieder einmal gut, ein Schlachthof zu sein. Eine von uns gefundene Einschätzung zeigte, dass die Gewinnspanne eines Schlachthofes bei 22,00 US-Dollar pro Tier lag. Mit derzeit 6% mehr Marktschweinen als im Vorjahr haben Schlachthöfe viele Optionen. Niemand zahlt mehr als er muss.
In der vergangenen Woche lagen die US-amerikanischen Vermarktungszahlen für Mastschweine bei 2.669.000. Damit sind sie gegenüber dem Vorjahr um 169.000 gestiegen. Die große Anzahl an Schweinen hat dazu geführt, dass die Plätze in der Endmast maximiert worden. Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Marktzahlen weitaus höher sind als die aktuellen Zahlen an Jungschweinen in den Stallungen. Diese Tatsache an sich schafft neue freie Mastplätze.
Die Vorhersagen für die mageren Mastschweine spiegeln die Erwartung von weniger werdenden Schweinen und einer größer werdenden Nachfrage wider. Am Freitag waren diese für Oktober bei 62,40; für Februar bei 74,47; und für April bei 81,50.
In Gesprächen mit verschiedenen Branchenveteranen in der vergangenen Woche äußerten sich alle zu der negativen Einstellung in unserer Branche. Viele Produzenten fragen sich, wie die Zukunft aussehen wird. Sie haben Geld verloren. Sie sehen, dass der Handelskrieg die Schweineerzeuger trifft, und sie sind die Opferlämmer für das große Ganze. Dies gilt sowohl für die USA als auch für Kanada.
Dies ist gleichzeitig mit der Hoffnung verbunden, dass ein Handelsabkommen geschlossen werden kann, um das von der afrikanischen Schweinepest geschaffene Loch in der chinesischen Produktion zu füllen.
China
Rabobank – der weltweit größte Agrar-Kreditgeber – gab letzte Woche bekannt, dass die Schweinefleischproduktion in China im Jahr 2020 um 10-15% sinken wird, noch zusätzlich zu dem Rückgang von 25% im Jahr 2019. Die Rabobank vertritt auch die Auffassung, dass der Schweinebestand in China im Jahr 2019 um die Hälfte zurückgegangen ist und noch weiter fällt.
Nachdem was wir in China beobachten konnten, stimmen wir der Einschätzung der Rabobank, wie sich das Schwein- und Schweinefleischangebot in China weiter entwickeln wird, zu. Was wir uns wirklich fragen müssen ist, wie sich ein weiterer Rückgang der Schweinefleischproduktion um 10-15%auf die Schweinepreise in China auswirkt.
Gegenwärtig liegt Chinas Durchschnittspreis bei 28,52 rmb / kg oder 1,81 US-Dollar Lebendgewicht pro Pfund (260 Pfund Mastschwein liegt also bei 470 US-Dollar). Ein weiterer Rückgang von 10% bedeutet, dass pro Woche mindestens eine Million Marktschweine weniger verkauft werden als derzeit. Es ist unvorstellbar. Wie hoch können die Preise noch steigen?
Der Druck, Schweinefleisch zu importieren, wird noch größer, da jede Woche das Schwein- und Schweinefleischangebot in China abnimmt.
Diese Woche werden neue Handelsgespräche zwischen den USA und China aufgenommen. Vielleicht kommt man zu einer Lösung, die den US-amerikanischen Schweineproduzenten zugutekommt? Es gibt Hoffnung. Hoffnung ist eine Grundvoraussetzung, um ein Schweinerzeuger zu sein.
JBS USA
Letzte Woche gab JBS – die zweitgrößte Schlachthofgruppe in den USA (93.000 Stück pro Tag) bekannt, dass sie keine Schweine mehr annehmen, denen Ractopamine (Paylean), ein Wachstumsförderer, gefüttert wurde. China akzeptiert kein mit Schweinen, denen Ractopamin gefüttert wurde. Unserer Meinung nach ist dies ein klares Signal, dass sich JBS in die Position bringt, große Mengen Schweinefleisch nach China zu verkaufen.
Smithfield Foods – der größte US-amerikanische Schlachthof (130.300 Stück pro Tag) hat die Verwendung von Ractopamin bereits verboten.
Kombiniert man die Kapazität von Smithfield und JBS kommt man auf 213.000 Tiere pro Tag. Das ist mehr als 40% der Gesamtkapazität aller Schlachthöfe in den USA.
Letzte Woche schrieb Dr. Steven McOrist einen Artikel in der Pig Progress über die afrikanische Schweinepest. In Südostasien schätzt er einen Produktionsrückgang durch die afrikanische Schweinepest von 30% auf kommerziellen Farmen und 80% auf Hinterhoffarmen.
Addiert man die Schätzung, die er für die Abnahme des erwarteten Angebots in Südostasien, Vietnam, Myanmar, den Philippinen, Thailand, Laos und Kambodscha getroffen hat, ergibt sich eine Menge von über 5 Millionen Tonnen. Wenn dies nur beinahe zutrifft, werden die lokalen Schweinepreise stark steigen und es wird vermehrt Schweinefleisch in all diese südostasiatischen Länder importiert. Und es bedeutet eine weitere Steigerung der Nachfrage auf dem US-amerikanischen Schweinemarkt.
Zusammenfassung
- Es macht keinen Spaß, als US-amerikanischer und kanadischer Erzeuger Geld zu verlieren.
- Als Schweineerzeuger stirbt die Hoffnung zu Letzt. Dieser Markt könnte sich im Handumdrehen ändern.
- Ein wichtiger Schritt für den Export