Jim Long´s Pork Commentary
Schwierige Woche für den US-Schweinemarkt
Die vergangene Woche war eine schlechte Woche für die US-Schweineerzeuger. Die Preisvorhersagen für magere Schweine, sowie die Preise für Cut-Outs und marktreife Mastschweine gingen zurück. Unserer Meinung nach wurden diese Rückgänge hauptsächlich durch die aktuellen Bankenprobleme verursacht, die offenbar Fondsverkäufe auslösten. Ein Teil davon könnte auf den Druck zurückzuführen sein, Liquidität aufgrund anderer bankenbezogener Probleme, z. B. bei Anleihen, zu generieren. Wenn es mehr Verkäufer als Käufer gibt, sinkt der Preis.
Wir wissen auch, dass der Rückgang bei den Preisvorhersagen für mageres Schweinefleisch durch Spekulationen über Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest in den USA ausgelöst wurde, welche es nicht gab.
Wir fragen uns immer wieder, welchen Nutzen diese Preisvorhersagen für mageres Schweinefleisch für die Schweinebranche haben. Fast die gesamte weltweite Schweineerzeugung kommt ohne sie aus. Und man sieht, dass trotzdem in den meisten Teilen der Welt die Preise für Schweine höher sind. Wie mein verstorbener Freund Doug Maus zu sagen pflegte: „Chicago Preisvorhersagen- Las Vegas ohne Regeln“. In der Tat sahen wir letzte Woche eine Panikanweisung eines Brokers, der empfahl, alle Long-Positionen wegen eines möglichen Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest sofort zuverkaufen. Kein Wunder, dass der Markt unter Beschuss geriet. Wilde Spekulationen von Leuten, die noch nie ein Schwein besessen haben und dies auch nie tun werden.
Andere Beobachtungen
– Spanien hat letzte Woche mit 2 Euro/kg (96 Cent pro Pfund Lebendgewicht) einen neuen Rekord für Magerschweine aufgestellt. Der Marktpreis für Läufer liegt bei 110 Euro pro Tier – das sin über 115 US-Dollar. Die Differenz zwischen dem US-Marktpreis für Schweine und dem spanischen Preis beträgt weiterhin über 90 US-Dollar pro Tier. Die europäische Schweinebranche ist geschrumpft, was zu diesen hohen Preisen in Spanien und ganz Europa geführt hat.
Letzte Woche erhielten wir von einem Leser folgende Nachricht: „Ich bitte höflich darum, nicht mehr von Rekordpreisen in Spanien oder anderswo zu sprechen. Wir sind es leid, immer wieder zu hören, dass die Preise in Spanien so hoch sind wie nie zuvor. Haben Sie ein wenig Mitgefühl für die nordamerikanischen Erzeuger, die viel Geld verlieren.“
Unsere Antwort. Wir wissen Rückmeldungen und Gedanken zu schätzen. In der Tat kennen wir so gut wie alle anderen unserer Branche die aktuelle sehr schwierige Situation in Nordamerika. Wir glauben aber auch, dass es für uns wichtig ist, darüber zu berichten, was wir über einen einzelnen Markt hinaussehen. Es handelt sich um eine globale Schweinefleischindustrie. Die USA exportieren 27 % ihrer Schweinefleischproduktion, und es ist wichtig, was in Europa (Spanien) passiert, dessen Schweineerzeugung doppelt so groß ist wie die der USA und somit ein wichtiger Konkurrent im Schweinefleisch-Export ist.
In der Tat sollten die hohen Preise in Spanien (Europa) dem nordamerikanischen Markt Auftrieb geben. Die herrschenden signifikanten Preisunterschiede werden die US-Preise nach oben ziehen, da die Importeure in Korea, Japan, China usw. auf den Preisvorteil durch niedrigere Preise in den USA reagieren mit der Folge, dass die US-Exporte bevorzugt werden. Alle nordamerikanischen Erzeuger sollten sich über die europäischen Preise freuen und keine Angst haben, wenn wir darüber berichten.
– Der Bericht über den Rinderbestand vom 1. März zeigt einen Rückgang von 4 % im Jahresvergleich. Dies dürfte die Rinderpreise weiter stützen. Im bisherigen Jahresverlauf ist die Rindfleischproduktion in den USA um 4,2 % (-251 Mio. Pfund) gesunken. Die wöchentlich sinkende Rindfleischproduktion und die hohen Preise werden den Schweinefleischpreise stützen.
– Die US-Schweinefleischproduktion ist im bisherigen Jahresverlauf um 53 Mio. Pfund gestiegen (+0,9%). Leider sind die Preise für magere Schweine und Schlachtkörperausschnitte in der letzten Woche, trotz eines leichten Produktionsanstiegs, um etwa 17 Cent pro Pfund (d. h. 35 US-Dollar pro Tier) gesunken. Zu sagen, dass wir ein Problem haben, ist eine Untertreibung. Rindfleisch kostet fast um das 3,5-fache mehr als, was wir für unsere Schweine bekommen. Die Nachfrage nach Rindfleisch ist gut – die nach Schweinefleisch nicht so sehr. Vielleicht werden wir eines Tages herausfinden, dass der Geschmack die Nachfrage bestimmt. Aus welchem anderen Grund ist die Nachfrage nach Rindfleisch 3,5-mal so hoch wie die nach Schweinefleisch. Wir jagen Pfennigbeträgen in den Erzeugungskosten nach, um Schweinefleisch zu liefern, das beim Verbraucher nicht das Verlangen weckt, mehr Schweinefleisch zu konsumieren. Geschmack, Geschmack, Geschmack ist der wichtigste Nachfragefaktor. Wir müssen aufhören, wie Landwirte und Schlachtbetriebe zu denken, sondern eher wie Verkäufer.
– Die US-Schweinefleischexporte sind im bisherigen Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben (+1 %). Wir haben den Eindruck, dass die Schweinefleischverkäufe in diesem Jahr bisher höher sind, so dass die gestiegenen Verkäufe irgendwann zu größeren Exporten führen sollten, die die Schweinefleischpreise stützen.
– In der Branche scheint es mehr und mehr Gerede über größere Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest in China zu geben, was unsere Berichte von vor ein paar Wochen untermauert. Seit wir zum ersten Mal darüber geschrieben hatten, haben jetzt auch Rabobank, Reuters und Bloomberg die Geschichte aufgegriffen.
Ab Mitte 2021 waren die finanziellen Verluste in der chinesischen Schweinebranche ein Jahr lang verheerend, es gab eine große Liquidation. Die Preise verdoppelten sich im Herbst, als das Angebot zurückging, Schwere Corona Ausbrüche im Dezember 2022 reduzierten die Verbrauchernachfrage und die Preise fielen. Das Szenario: Die Liquidation im letzten Jahr und die Afrikanische Schweinepest in diesem Jahr könnten einen Verlust von 10 Millionen Sauen bedeuten. Irgendwann werden die Preise 500 US-Dollar pro Tier (30 RMB/kg) übersteigen. China wird ein wichtiger Importeur von Schweinefleisch werden, um den Bedarf decken zu können.
– Wir erwarten, dass der Schweinebestandsbericht vom 1. März einen Rückgang des Zuchtbestands seit dem 1. Dezember zeigen wird. Die Sauenschlachtungen sind weiterhin stark, die Sauensterblichkeit ist die höchste in der Geschichte (Prolapsprobleme bei den Sauen des weltgrößten Genetikunternehmens tragen zu einem erheblichen Schwund des Sauenbestandes bei). Die wirtschaftliche Lage der Branche ist nicht gut. Hohe Futtermittelpreise, hohe Gewinnschwellen im Verhältnis zu niedrigen Schweinepreisen sind weder für Optimismus noch für Gewinne förderlich. Wir glauben, dass eine Liquidation weiter im Gange ist.
Wir erwarten nach wie vor einen großen Wettlauf um Schweinefleisch. Weniger Rindfleisch, weniger Schweinefleisch in Europa, weniger Schweine in China, der Schweinefleischpreis wird steigen, da das gesamte Fleischangebot im In- und Ausland weiter sinkt.