Jim Long´s Pork Commentary
Der Mastschweinmarkt nimmt immer mehr Fahrt auf
Letzte Woche haben wir einen weiteren kontinuierlichen Anstieg der U.S. Mastschweinpreise und der Vorhersagen für magere Mastschweine beobachtet. Endlich zahlt sich die Erkenntnis von dem massiven Rückgang der chinesischen Schweinefleischproduktion aufgrund der afrikanischen Schweinepest in steigende Preise aus.
Nur zu sagen, dass die steigenden Preise eine will kommende Nachricht sind, ist eine pure Untertreibung. Wir glauben, dass das viele Mastschweinerzeuger am finanziellen Abgrund standen.
Ein Blick auf die steigenden Vorhersagen für magere Mastschweine:
Man braucht keinen Ökonomen, um zu sehen, dass der Preisanstieg im letzten Monat enorm war. Die Zukunft sieht deutlich rosiger aus.
Die Frage, die sich stellt ist, wie lange hält das Alles an. Wir vermuten, dass China mindestens zwei Jahre braucht, um die Produktion wieder in Gang zu bekommen. Zum jetzigen Zeitpunkt werden aber immer noch Tötungen der Bestände vorgenommen. Bis die Tötungen aufhören ist es schwer zu berechnen ab wann die Zeit nach den zwei Jahren Regeneration beginnt.
Seitdem jetzt auch Vietnam gegen die afrikanische Schweinepest kämpft, hat China eine Quelle für seine Schweineimporte verloren. Das alleine wird schon zu einer erhöhten Nachfrage an Schweinefleisch aus anderen Ländern führen. Wir vermuten, dass China Schweinefleisch aus so vielen Ländern importieren wird, wie es nur kann. Und das wird dazu führen, dass es in allen Ländern zu den höchsten Schweinefleischpreisen kommen wird, die jemals beobachtet wurden.
Da fällt einem die Redewendung „steigendes Wasser, hebt alle Schiffe an“ ein.
In nächster Zeit erwarten wir, dass die 45 Pfund Läufer bei 100 Dollar liegen (letzte Woche 80 Dollar).
Die U.S. Schweinefleisch Cut-Outs lagen letzten Freitag bei 77,79 Dollar. Sie kommen von unter 60 Dollar vor drei Wochen. Wir erwarten einen weiteren Anstieg der mageren Mastschweine von mehr als einen Dollar pro Tag so dass sie 70 Cent in den nächsten zwei Wochen erreichen werden. Schlachthöfe haben momentan eine hervorragende Gewinnspanne und die Marktpsychologie hat sich umgestellt von dem Glauben einen Überschuss zu haben an den Glauben einen Mangel zu haben. Der Einzelhandel, der Export, und Lebensmitteleinkäufer werden jetzt aggressiver werden, um Angebot zu erhalten. Wenn das passiert, wird der Preis weiter ansteigen.
Figan
Letzte Woche waren wir auf der Figan Ausstellung in Saragossa. Hier ist unser Bericht:
- Spanien ist mit 2,48 Millionen Zuchtsauen führend in Europa und der drittgrößte weltweit. Die jährliche Anzahl an Mastschweinschlachtungen beträgt ca. 50 Millionen
- Saragossa liegt in der Provinz Aragon im Norden Spaniens. Aragon ist eine der größten mastschweinerzeugenden Provinz in Spanien.
- Spanien ist mittlerweile der drittgrößte Schweinefleisch Exporteur. 2004 hat Spanien nur etwas mehr als 500.000 Tonnen Schweinefleisch exportiert. 2017 waren es 2.165.00 Tonnen Schweinefleisch
- Die Anzahl an Schlachtungen von Mastschweinen betrug 2004 etwas weniger als 25 Millionen, und 2017 lag die Zahl bei etwas weniger als 50 Millionen.
- Die spanische Schweinebranche wächst in Europa, während es in den meisten anderen Ländern zu einem Rückgang kommt.
- Die Strukturen in der Schweinefleischerzeugung sind in Spanien anders als in den anderen europäischen Ländern. Während es in Europa fast ausschließlich unabhängige Erzeuger gibt, sind in Spanien fast alle Erzeuger vertraglich gebunden, die von großen Unternehmen oder Kooperationen geleitet werden. Vertragliche Sauenbetriebe, vertragliche Ferkelbetriebe und vertragliche Mastbetriebe.
- Den Unternehmen und Kooperationen gehören die Schweine, das Futter, sie bezahlen die Zölle und ihnen gehören die Aufzucht- und Mastbetriebe
- Zu den größten Erzeuger in Spanien zählen weltweite Mega-Erzeuger wie Vall Companys und Piensos Costa
- In der Nähe von Saragossa ist ein neuer Schlachtbetrieb fast fertig gestellt. Dieser gehört der Pini Corperation. Es wird der größte in Europa mit einer Kapazität von über 30.000 Tieren pro Tag.
Was sehr interessant ist, ist dass uns alle Leute aus der Branche mit denen wir gesprochen haben, sagten, dass Spanien bereits genug Schlachthofkapazität besitzt. Wir erwarten also einen harten Kampf in nächster Zeit, der zu lasten der Gewinnspanne der Schlachthöfe geht.
In unseren Gesprächen wurde die Vermutung deutlich, dass die Schlachtzahlen in Spanien von jährlich 50 Millionen auf 60 Millionen in Zukunft ansteigen. Eine weitere Zunahme wird dann aufgrund von umweltschutzrechtlichen Regularien und aufgrund von politischen Entscheidungen ausgeschlossen.
Spanien kennt die afrikanische Schweinepest. Sie hat Spanien von 1960-1980 getroffen. Die spanischen Branchenführer bezweifeln, dass es Vorteile gibt, dass es sich hierbei um eine meldepflichtige Erkrankung handelt. Um eine meldepflichtige Erkrankung zu sein, muss sie eine Gefahr für die Menschen darstellen und einen wirtschaftlichen Schaden generieren. Die afrikanische Schweinepest ist keine Gefahr für die Menschen und der wirtschaftliche Schaden hat mehr mit Grenzschließungen zu tun. Spanische Offizielle argumentieren so bei europäischen Treffen.
Spanien ist die Heimat der iberischen Schweine, dessen Fleisch locker für über 500 Euro pro Schinken verkauft wird. Durocs werden immer beliebter zur Kreuzung mit iberischen Schweinen, um noch mehr Geschmack und Aroma zu erhalten. Es gibt derzeit Anstrengungen Regularien zu schaffen, dass bei Schweinen mit dem Duroc-Label mindestens 50% der Karkasse Duroc sind. Die große Frage ist, ob das Duroc-Label so wie in den USA sein wird, wo nur registrierte Durocs das Label benutzen dürfen. Das würde die Unternehmen mit Mischlings-Durocs eliminieren.
Vor fünf Jahren haben die reinrassigen Pietrains den spanischen Markt dominiert mit einem Anteil von über 80% (heute 50%). Da Spanien mehr Schweinefleisch nach Asien exportiert, haben Durocs 20% des Marktes übernommen. Für die Zukunft wird vermutet, dass der Pietrain Anteil am Markt weiter schrumpfen wird und der Duroc Anteil weiter zunimmt.
Letzte Woche wurde eine neue Organisation gegründet, deren Vorsitz Eduardo Costa hat. Sie heißt Cluster Nacional de Productores de Porcino
Die neue Vereinigung beinhaltet Schweinerzeuger, R&D Institutionen/Universitäten und kommerzielle Unternehmen wie z.B. Pharmaunternehmen, Zubehörlieferanten um eine gemeinsame Front zu bilden, um politische Erwägungen vorzuschlagen, Lobbyarbeit zu betreiben, die Branche zu verteidigen und zu beschützen, so dass eine bessere, gesündere und transparentere Schweinebranche zu jedermanns Wohlergehen entsteht.
Es ist nicht überraschend für uns, dass wir eine sehr eng zusammenarbeitende Branche sehen, die ein wöchentliches Treffen der verantwortlichen Repräsentanten seit über einem Jahrzehnt hat, um die Preise für Mastschweine für gesamt Spanien festzulegen. Das ist Kooperation!
Unterhalb sind noch zwei Links, welche die spanischen weißen Schweinerassen, also nicht die iberischen Schweine, in der spanischen Schweineindustrie vorstellen.