Jim Long´s Pork Commentary
China hat abermals Teile seiner Schweinefleischreserven frei gegeben – Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Südkorea
- Die Preisvorhersagen für mageres U.S. Schweinefleisch wurden am vergangenen Freitag von zwei gemeldeten Ereignissen erschüttert. Die erste Meldung ist die dritte Freigabe von Schweinefleischreserven in China und die andere Meldung betrifft einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Südkorea.
Unsere Meinung:
Die Freigabe der chinesischen Schweinefleischreserven sollte für den Markt eigentlich positiv sein und keine negativen Auswirkungen haben. Diese dritte Freigabe von Schweinereserven zeigt, dass die chinesische Regierung versucht, die Preise für Schweine und Schweinefleisch im Land niedrig zu halten. Bislang ist der chinesische Schweinefleischpreis trotz der Freigabe von Schweinereserven am 8. September und am 18. September weiter gestiegen. Auch nach der dritten Freigabe am 21. September sind die Preise weiter gestiegen. Niemand scheint zu wissen, wie viel Schweinefleisch freigegeben wird. Es müsste schon eine beträchtliche Menge sein, um einen Markt mit 1,4 Milliarden Schweinefleisch essenden Menschen zu beeinflussen.
Chinas Schweinepreis | ||
RMB/kg | U.S. Dollar pro Pfund Lebendgewicht | |
April 1 | 12,59 | 90 Cent |
Juni 1 | 15,81 | $1,07 |
August 1 | 21,68 | $1,45 |
September 1 | 22,76 | $1,49 |
September 16 | 23,72 | $1,53 |
September 23 | 24,29 | $1,54 |
Wie Sie aus den oben gezeigten Preisangaben ersehen können, ist der Schweinefleischpreis trotz der Freigabe der chinesischen Schweinefleischreserven im September tatsächlich weiter gestiegen. In der letzten Woche wurde der höchste Preis im bisherigen Jahr 2022 erzielt. Unserer Meinung nach besteht kein Zweifel daran, dass Chinas massive Liquidation von Sauen in der letzten Hälfte des Jahres 2021 und in der ersten Hälfte des Jahres 2022 die Produktion reduziert hat. Wir gehen davon aus, dass China den Preisanstieg bei Schweinefleisch nur durch eine Erhöhung der Importe begrenzen kann. Wir spekulieren, dass die chinesische Regierung eher Schweinefleisch importieren wird, als eine weiter zunehmende Inflation des inländischen Schweinepreises zu akzeptieren.
Es ergibt für uns keinen Sinn, warum die Preisvorhersagen für mageres Schweinefleisch aufgrund eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Südkorea sinken sollten. In jedem Land, in dem die Afrikanische Schweinpest bisher ausgebrochen ist, kommt es sehr schnell zu höheren Schweinefleischpreisen, insbesondere in einem Schweinefleisch importierenden Land wie Südkorea. Was den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Südkorea betrifft, so haben wir in der vergangenen Woche mit südkoreanischen Genesus-Kunden gesprochen. Sie gehen davon aus, dass die Afrikanische Schweinepest wie bei früheren Ausbrüchen in Südkorea schnell eingedämmt wird und kaum Auswirkungen auf die koreanische Schweinefleischproduktion oder die Preise hat.
Letzte Woche kosteten südkoreanische Schweine auf dem Markt 5.425 KRW/kg Schlachtkörper bzw. 1,77 US-Dollar pro Pfund.
Andere Beobachtungen
- Der Beyond Meat – Chief Operating Manager geriet in rechtliche Probleme, als er angeblich nach einem Footballspiel der Arkansas Razorbacks einer anderen Person in die Nase biss. Die Aktie von Beyond Meat (NASDAQ: BYND) ist von einem Höchststand von 234 US-Dollar pro Aktie auf 15,69 US-Dollar letzte Woche gefallen. Im letzten Jahr hat das Unternehmen 86 % seines Aktienwerts verloren. Außerdem hat McDonald’s offenbar sein Beyond Meat-Burger-Experiment eingestellt. Zweifellos, weil die Verbraucher ihre gefälschten Burger nicht kaufen. Geschmack ist wichtig. Man fragt sich natürlich, wie die Investoren die Fake Fleisch-Industrie in Zukunft sehen werden, wenn sie bisher Milliarden von Dollar in dieser Branche verloren haben.Es wäre interessant zu wissen, was passieren würde, wenn dieses Geld in die Produktion von echtem Fleisch gesteckt würde, um innovative Produkte mit besserem Geschmack herzustellen.
- Letzte Woche kündigte Danish Crown an, die Schweineschlachtung in Dänemark zu reduzieren. Aufgrund der Auflösung von Teilen des Sauenbestands stehen weniger Schweine zur Verfügung; der dänische Sauenbestand ist nach den neuesten Daten um 6 % zurückgegangen.
- Das letzte durchschnittliche US-Schlachtgewicht lag bei 279,6 Pfund, vor einem Jahr wogen die Schweine noch 281,9 Pfund. Das bedeutet, dass die aktuellen Schweine 2,3 Pfund leichter sind als vor einem Jahr. Wir haben erfahren, dass einige Schlachtbetriebe lautstark versuchen Erzeuger zum Schlachten ihrer Schweine zu überzeugen. Wir haben aktuell leichtere Schweine und die wöchentliche Anzahl an geschlachteten Schweinen ist niedriger als vor einem Jahr. Das bedeutet, dass weniger Schweine als vor einem Jahr da sind. Es gibt keinen Grund, warum dies nicht preisfördernd sein sollte.
- Einer der Faktoren, der sich auf alle Agrarexporte, einschließlich Schweinefleisch, auswirkt, ist die immense Stärke des US-Dollars, die die Wettbewerbsfähigkeit von in den USA hergestellten Produkten auf den globalen Märkten verringert. Das Verhältnis des US-Dollars zum Euro lag vor einem Jahr bei 0,85 und am vergangenen Freitag bei 1,03. Der US-Dollar-Index (ein Bündel von Fremdwährungen) lag vor einem Jahr bei 93, am vergangenen Freitag schloss er bei 111. Ein höherer US-Dollar begrenzt die Schweinefleischexporte im Vergleich zu anderen Anbietern und macht Schweinefleisch in der Währung der Abnehmerländer am teuersten. Der einzige Vorteil ist, dass die Schweinefleischpreise derzeit in den meisten Ländern hoch sind und die EU, unser wichtigster Exportkonkurrent, hohe Schweinefleischpreise hat.
- Das größte Schweinezuchtunternehmen der Welt ist Genus plc (PIC). Es handelt sich um ein an der Londoner Börse notiertes Unternehmen (LON: GNS). Ihr Aktienwert betrug vor einem Jahr 5.575 Pfund. Am vergangenen Freitag lag der Aktienwert des Unternehmens nur noch bei 2.818 Pfund. Die Schweinebranche wurde im letzten Jahr durch die Liquidierung von Sauen in China und Europa hart getroffen. Und auch in den USA sah es nicht viel besser aus. Ob Schweineerzeuger, Schlachtbetriebe, Futtermittelfirmen oder Genetiklieferanten, die Auswirkungen einer schrumpfenden globalen Industrie aufgrund anhaltender finanzieller Verluste betreffen alle. Der Schweinezyklus ist in vollem Gange, und wir erwarten, dass ein geringeres weltweites Angebot an Schweinen zu noch höheren Schweinepreisen führen wird. Hier kommt mir das Klischee in den Sinn, dass die Flut alle Boote anhebt.