Auf Wiedersehen 2020

2020 war eines der herausforderndsten, wenn nicht sogar das herausforderndste Jahr in der US-amerikanischen Schweinebranche. Aufgrund der Verlangsamungen und der Schließungen von Schlachthöfen zu Beginn der Pandemie brachen die Schweinepreise ein.

Wir bewegen uns jetzt in das Jahr 2021. Unsere Branche muss wieder profitabel werden. Welche Faktoren beeinflussen unser Leben im Jahr 2021?

Es gibt Impfstoffe gegen Corona
In Abhängigkeit von der Fähigkeit der Regierungen, ihre Bevölkerungen nach einem vorgegebenen Zeitplan impfen zu lassen, wird zu einer Minimierung der Covid-Probleme kommen. Mitarbeiter von US-Schlachtbetrieben waren eine der ersten Gruppen, die geimpft wurden. Lieber früher als später war hier eine gute Idee.

In Kanada müssen Mitarbeiter von Schlachthöfen in Quebec so schnell wie möglich geimpft werden. Ihre Corona Probleme führen dazu, dass sich Schweine in den Stallungen zurück stauen und sowohl Läufer als auch Schlachtschweine in die USA gebracht werden, die normalerweise nicht dorthin gehen würden.

Die Futtermittelpreise sind in den letzten zwei Monaten deutlich gestiegen.
Es ist schon ein wenig seltsam, wenn der weltweite Vorrat des US-Landwirtschaftsministeriums an Mais und Sojabohnen vom Dezember aktuell dazu führt, dass die Preisvorhersage des Landwirtschaftsministeriums für 2021 für Mais bei 4,00 US-Dollar pro Buschel und für Sojabohnen bei 10,55 US-Dollar pro Buschel liegt, und der Markt diese Preise schon überschritten hat. Eines ist sicher, die aktuellen Getreidepreise werden 2021 weltweit zu enormen Flächensteigerungen führen.

Chinas Schweineproduktion – der Joker bei den Schweinepreisen
Ein Joker bei den Schweine- und Läuferpreisen ist die Schweineproduktion in China. Letzte Woche stiegen Chinas Schweinepreise auf 35,40 rmb/kg. (2,41 US-Dollar pro Pfund Lebendgewicht). Der Preis ist von unter 30 rmb/kg vor ein paar Wochen angestiegen.

Es gibt viele Spekulationen darüber, wo sich Chinas aktueller Schweinebestand befindet, nachdem dieser nach der Afrikanischen Schweinepest wiederaufgebaut werden muss. Wir glauben, dass der Preis das wahre Spiegelbild von Angebot und Nachfrage ist. Ein Preis von 2,41 US- Dollar pro Pfund Lebendgewicht sagt uns, dass China immer noch sehr wenige Schweine hat.

Der Schweinefutterpreis in China betrug letzte Woche 3,4 rmb/kg. oder 468 US-Dollar pro Tonne. Das ist sehr teuer und wird die Expansion trotz des hohen Schweinepreises verlangsamen. Wenn Sie 700 Pfund Futter verwenden, um ein Schwein aufzuziehen, betragen die Produktionskosten pro Tier 164 US-Dollar.

Europas Schweinemarkt 2021
Europa profitierte 2019 und Anfang 2020 wirklich von politischen Problemen zwischen den USA und China. Die Schweinepreise waren sehr stark. Seit dem Ausbruch von Corona im März und der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland im September sind die Preise erheblich gesunken, was hauptsächlich auf das deutsche Exportverbot von China und anderen asiatischen Märkten zurückzuführen ist.

Der Schweinepreis auf dem deutschen Markt im März, als Corona zuschlug, betrug 2,02 Euro/kg. – Am 2. September, kurz vor dem ersten Fall von der Afrikanischen Schweinepest waren es 1,47 Euro/kg. – letzte Woche lag der Schweinepreis aufgrund der Exportverbot Auswirkungen im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest bei 1,19 Euro/kg. Ein Rückgang seit März von rund 80 Euro pro Schwein (fast 100 US-Dollar).

Ein ähnlicher Rückgang der Schweinepreise ist in ganz Europa zu beobachten. Dies trifft die Erzeuger momentan besonders hart, da gleichzeitig die Futtermittelpreise steigen. Wir erwarten in den kommenden Monaten eine erhebliche Liquidation in der europäischen Zuchtherde zu sehen.

Die US-Schweinefleischexporte haben zugenommen
Seit dem Exportverbot von Schweinefleisch aus Deutschland nach China, Japan und Südkorea im September sind die US-Schweinefleischexporte um mindestens 5.000 Tonnen pro Woche gestiegen. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend im Jahr 2021 fortsetzt, wenn das Verbot für Deutschlands weiterhin anhält. Dies wäre sehr positiv für die Schweinepreise der US-amerikanischen Erzeuger im Jahr 2021.

Der Kanarienvogel in der Kohlenmine
Wir verwenden den Begriff „Kanarienvogel in der Kohlenmine“ gerne, um zu beschreiben, was die Schweinepreise in den USA für die Zukunft bedeuten. Von der ersten Aprilhälfte bis Ende August lagen die Läufer mit einem Gewicht zwischen 40 und 50 Pfund bei unter 20 US-Dollar pro Tier. Die längste Zeitspanne mit so niedrigen Preisen und einer Katastrophe für alle Verkäufer von Läufern. Der Preis von unter 20 US-Dollar pro Tier spiegelte die Haltung von Angebot, Nachfrage und unserer Branche wider.

Letzte Woche lag der durchschnittliche Preis für einen Läufer bei 68 US-Dollar. Einige rechnen damit, dass er bald 80 US-Dollar erreichen wird. Was für eine Wendung der Ereignisse. Offensichtlich ist etwas los, denn niemand zahlt mehr als unbedingt nötig.

Weniger Schweine
Wir glauben, dass die Liquidation des Sauenbestandes, sowie signifikante Häufungen von PRRS und PED das Angebot noch stärker verringert haben, als man es saisonal erwarten würde. Viele leere Stallungen jagen weniger Schweinen nach. Das Ergebnis ist, dass der Preis steigt. Obwohl die Vorhersagen für die mageren Mastschweine zwar wieder gestiegen, sind sie unserer Meinung nach aber immer noch unterbewertet im Vergleich zu dem was kommen wird. Im Vergleich zum Vorjahr wird es weniger Schweine geben und das bedeutet höhere Preise.

Die Anzahl der letzten Woche geschlachteten Sauen von 69.699 ist unserer Meinung nach einem Zeichen für eine fortgesetzte Liquidation. Wenn dies richtig ist, werden wir in den kommenden Monaten weiterhin niedrigere Schweinezahlen sehen.

2021
Wir wissen nicht, wie die Hölle aussieht, aber vielleicht haben wir 2020 einen kurzen Blick hineingeworfen. Wir sollten weiterhin versuchen die Perspektive beizubehalten, wie „Nun, ich lebe nicht in Syrien.“

Die Herausforderungen, vor denen wir alle standen, waren real. Es bedurfte Ausdauer und Entschlossenheit, um voranzukommen. Wir begegnen dem Beginn des Jahres 2021 optimistisch. Wir sehen viele Anzeichen dafür, dass die Angebote und die Nachfrage die Branche in ein profitables Jahr führen.

Glauben wir also an eine ausgleichende Gerechtigkeit in unserer Branche

Habt ein gutes Jahr 2021!

Das Leben kann nur rückblickend verstanden werden, aber es muss vorwärts gelebt werden.  –Soren Kierkegaard-